Der grandiose Erfolg des Messetrios Ambiente, Christmasworld und Creativeworld sowie der Messe Frankfurt mit Rekordumsätzen von 780 Millionen Euro im 2024 und erwarteten 800 (!) Millionen in diesem Jahr fordern ihren Zoll. Aber die Kunden sind hochzufrieden.
von Urs Seiler || 12. Februar 2025 || Vertretung der Messe Frankfurt für CH/Li | kommende Messen der Messe Frankfurt.


Freitag, 7. Februar 2025, 12 Uhr: «Die Spannung steigt, der Saal ist voll. Die Megamesse der Konsumgüterindustrie läuft, die ersten Kontakte sind geknüpft, es ist wahnsinnig, die Energie, man spürt sie auch hier im Raum. Die Megamesse geht in die nächste Runde», sagt Erdmann Kilian (Bild links), Leiter Marketing-kommunikation Konsumgütermessen, an der Eröffnungspressekonferenz des Messetrios am Freitag.
Kurz darauf sind auch die Korridore zwischen den Hallen des Konsumgütertrios mit Besuchenden aus aller Welt bereits stark gefüllt. Und am Samstag und Sonntag gerangelt voll.
Das Konsumgütermessetrio mit Ambiente, Christmasworld und Creativeworld ist restlos ausverkauft. Die Top-Besuchernationen sind nach Deutschland Italien, China, die Niederlande, Frankreich und die USA. Insgesamt stieg die BesucherInnen-Zufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr nochmals um zwei Prozent auf 95 Prozent.
«Die Mutter aller Konsumgütermessen: Das hatten auch wir als Optimisten nicht erwartet»

Und dann gings los. Mit 4'660 Ausstellern aus 170 Ländern und 148'000 EinkäuferInnen aus 184 Ländern hat das Messetrio aus Ambiente, Christmasworld und Creativeworld erneut seine Bedeutung als führende Plattform für Konsumgüter ausgebaut.
«Die globale Konsumgüterbranche steht vor enormen Herausforderungen – stagnierende Märkte, strukturelle Veränderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten. Genau hier setzen wir an. Wir heben zusätzliche Geschäftspotenziale und schaffen ein globales Netzwerk, das die Widerstandsfähigkeit stärkt», sagt Detlef Braun (Bild oben), Vorstandsmitglied der Messe Frankfurt, an der Pressekonferenz.
Solcher Erfolg ist nur möglich dank einer professionellen, stringenten Kundenorientierung auf allen Ebenen, die von Aussteller und BesucherInnen allenthalben gelobt wird. Aber er hat seinen Preis.
«2024 war ein erstaunliches Jahr», fährt er fort. «Ein erstaunliches Jahr mit einen Umsatzrekord von 780 Millionen Euro, das hatten auch wir als Optimisten nicht erwartet. Auch das 2025 hat sehr verheißungsvoll begonnen. Denn unsere Messen sind Begegnungsorte und Chancenlieferanten.» Die Messe Frankfurt erwartet im 2025 einen erneuten Umsatzsprung, und zwar auf 800 Millionen Euro. Dieser Erfolgszug hinterlässt aber auch Spuren. «Wir (Anmerkung: das Messetrio) sind komplett ausgebucht. Das ist ein wirkliches Statement für die weltweite Konsumgüterindustrie, 4’660 Aussteller machen die Stadt Frankfurt zur globalen Drehscheibe. Aber sie sind auch für uns Hochleistungssport, die auch die Messe Frankfurt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringt», sagte er. Detlef Braun nennt das Messetrio «die Mutter aller Konsumgütermessen.»
«Move, move, move»: was die Ambiente so erfolgreich macht

Es ist unüberhörbar, wie viele österreichische und italienische BesucherInnen, letztere aus dem BesucherInnenland Nummer eins, sich auf dem Messetrio befinden.
Am dritten Tag, dem Sonntag, stauten sich die Besuchenden an den Eingängen sogar und wurden mit den Worten «move, move, move» angewiesen, sich (schnell) vor den speziell angelegten Einlasskorridoren zu bewegen. Auch an diesem dritten von fünf Messetagen strömten die FachbesucherInnen auf das ausgebuchte Messegelände und es wurde klar: Das Messetrio übertrifft alle Erwartungen und ist ein Großerfolg.

«Wir exportieren zu 50 Prozent, weil der Schweizer Markt zu klein ist für Nischenprodukte und Eigenmarken. Hier in Frankfurt kann man, anders als auf nationalen Messen, etwa in der Schweiz, BesucherInnen gezielt ansprechen, weil der globale Besuchermarkt groß ist. Bis jetzt hat es sich für uns immer gelohnt, an der Ambiente teilzunehmen. Wir sind seit Covid, worunter Messen extrem gelitten haben, zum ersten Mal wieder dabei. Doch wir fragen uns, ob es für gewisse Messen tatsächlich einen Frühlings- und einen Herbsttermin braucht. Die Qualität von Messen wie der Ambiente ist allerdings besser als vor Covid, sie sind auch besser kuratiert. Deshalb haben sie noch immer ihre Bedeutung. Sehen und gesehen werden ist unersetzlich. Messen müssen aber neue Erlebnisse schaffen.»
Thomas Merlo, Thomas Merlo und Partner AG, CH-Dietikon

«Bis jetzt sind wir sehr zufrieden. Der BesucherInnenzuspruch ist deutlich besser als letztes Jahr. Auch unsere Standnachbarn berichten von besseren Geschäften nach einem Tag als letztes Jahr mit den unsäglichen Streiks der Bahn nach der ganzen Messedauer.»
Eliane Frisch, Hong Kong Trade Development Council, Frankfurt

«Outdoorchef aus Zürich hat ein klares Messeziel, das im Treffen von Distributoren und Wiederverkäufern liegt. Wir wollen wachsen, weil wir stark exportorientiert sind. Die Stimmungslage nach zweieinhalb Tagen zur Halbzeit der Ambiente am Sonntagnachmittag ist hervorragend. Outdoorchef macht hier Kontakte weit, weit über Europa hinaus. Wir hatten hochinteressierte BesucherInnen mit klaren Kaufabsichten aus Argentinien, Südafrika, Südamerika, aber natürlich auch aus Europa: aus Tschechien, der Ukraine, der Türkei und aus dem BesucherInnenland Nummer eins, Italien, am Stand. Diese Internationalität der Ambiente ist für die Lancierung unserer Produkteneuheit, der Outdoorküche Heat, entscheidend. Umgekehrt schaffen wir dann über unsere Neulancierungen wiederum Bekanntheit für unser angestammtes Produkt. So schwingt das Vertriebspendel auf der Ambiente in beide Richtungen.»
Peter Lang (links), Philipp Probst (rechts), Outdoorchef AG, Zürich

«Die Produktion von Made51 läuft in Flüchtlingslagern in 23 Ländern. Für uns ist es wichtig, auf der Ambiente Einzelhändler und Kooperationspartner zu finden. Wir produzieren bereits in 23 Ländern, die Einzelhändler, die wir hier treffen, kommen hauptsächlich aus Europa. Durch den Wiederverkauf unserer MADE51 Produkte, unterstützen sie die Flüchtlingshandwerker und können Ihren Kunden zeigen, dass Sie sich sozial engagieren. Wir gewinnen durch die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern und anderen Partnern mehr Sichtbarkeit. Wir stellen seit 2018 auf der Ambiente aus und konstatieren ein leichtes Wachstum. Das erste Nach-Covid-Jahr 2023 auf der Messe war verhalten, 2024 deutlich besser, im 2025 hoffen wir, dass wir mehr und vor allem mehr neue Kunden finden mit dem Ziel von größeren Bestellungen, als ein Einzelhandler, die hier ihre Einkäufe tätigen. Die Ambiente ist für uns ein wichtiger Markplatz. Hier haben wir in der Vergangenheit wichtige Kooperationspartner gefunden, beispielsweise UNIQLO, MARIMEKKO, Virgin und Qatar Airlines. Zudem beobachten wir, dass immer mehr globale Marken auf uns aufmerksam werden und uns kontaktieren. So haben wir im vergangenen Jahr erste Verhandlungen mit Nestlé geführt und hoffen, dass daraus in Zukunft eine konkrete Zusammenarbeit entsteht. Wir sehen auch ein Wachsendes Interesse von der Hotelbranche.»
Mark Kwami, Made51, Berlin
Alle da: der One-Stop-Shop in der Messe Frankfurt
Auch der Facheinzelhandel war in ganzer Bandbreite in Frankfurt vertreten. Darüber hinaus kamen von A wie Amazon bis Z wie ZARA namhafte nationale und internationale Großabnehmer zur Mega-Messe, wie ALDI, Carrefour International, Casa International, Compania Comercial Caribe, Coop, Crate & Barrel, Digital Flying Tiger Copenhagen, dm Drogeriemarkt, EDEKA, El Corte Inglés, Fenwick, Fleurop, Globus, Hans Segmüller, HADI enterprises, Hornbach, IKEA, Jaeyoung Trading, Lidl, LuLu Group International, REWE, Sainsbury, Tesco, The Loft Japan, The One Total Home Experience, The TFG Group und Zalando.
Das neu erweiterte Angebot zum Einrichten und Ausstatten zog insbesondere internationale EinkaufsentscheiderInnen aus Gastgewerbe und Objektgeschäft sowie aus namhaften Organisationen an wie Coface, Commerzbank, DB, Deka Immobilien Investments, Deutsche Hospitality Asset, Dwellings International, Hill Capital Partners, HSH Management Services, Iberostar Hoteles y Apartamentos, Ramsay Gastronomie und The Parker Company. Museen mit angegliederten Shops wie The Courtauld Institute Of Art und The Museum of Modern Art besuchten ebenfalls das Messetrio für attraktive Sortimente.
Designhauptstadt 2026 Frankfurt Rhein-Main wirft ihren Schatten voraus
In Sachen nachhaltige Transformation feiert das Messetrio Ambiente, Christmasworld, Creativeworld 10 Jahre Ethical Style mit insgesamt 354 Ausstellern. Vor 10 Jahren war die Ambiente Vorreiterin für den nachhaltigen Konsum und hat dieses Thema damit auf die Agenda des internationalen Handels und Lifestyles gehoben. Seit 2023 können Händler auch auf der Christmasworld und Creativeworld nach dem Special Interest gezielt filtern und so von einer unabhängigen Jury ausgewählte nachhaltige Produkte entdecken und ordern.
Im Jahr 2026 wird Frankfurt auch zur World Design Capital. Die Region rückt damit als internationaler Design-Hotspot in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Unnötig zu unterstreichen, dass dieses Programm auch ihren Niederschlag in Frankfurts Messen finden wird.
Neue Messetermine 2026
Die zeitgleiche Veranstaltung der drei Leuchtturm-Messen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld hat Aussteller wie Besucher überzeugt. Entsprechend wird das Messetrio auch zukünftig zeitgleich auf dem Frankfurter Messegelände stattfinden. Alle drei Leitmessen starten am ersten Freitag im Februar.
Ambiente/Christmasworld: | 06. bis 10. Februar 2026 |
Creativeworld: | 06. bis 09. Februar 2026 |
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