Henning Könicke eröffnete die Fachtagung im attraktiven, brandneuen Confex der Koelnmesse mit dem Paukenschlag, dass der FAMA jetzt mit dem amerikanischen IAFE zusammen arbeiten wird. Der 12. Messe Impulspreis, die einzigartige Initiative des FAMA, ging an Hannah Häfner.
von Urs Seiler || 9. Dezember 2024
«Die Messewirtschaft steht vor großen Herausforderungen» schreibt der FAMA in seiner Mitteilung zur Messefachtagung vom 25. bis 26. November 2024 im Confex der Koelnmesse (Video oben) – und sorgt mit der Fachtagung gleich selber mit einem attraktiven inhaltlichen Programm, der Neuerung des Open Space Fachforums und dem lobenswerten Messe-Impulspreis für die richtigen Antworten. Und natürlich mit der willkommenen Netzwerkgelegenheit.
Die FAMA Fachtagung ist dran an den richtigen Themen, was aus der Zufriedenheitsbefragung der teilnehmenden Messeprofis hervor ging. In der TeilnehmerInnenbefragung nach der Fachtagung wurden Kommentare wie «aufgeschlossen, konzentriert, wertschätzend» genannt.
Von der überraschenden Kooperation des FAMA mit dem amerikanischen Messeverband IAFE International Association of Fairs and Expos kann der Messe-Diskurs nur profitieren. Die Geschäftsführerin Marla Calico hielt an der Fachtagung ein packendes Videostatement. Henning Könicke, der Vorsitzende des FAMA sagte zur kommenden Zusammenarbeit (das Memorandum folgt in den nächsten Wochen): «Im Endeffekt haben wir genau die gleichen Herausforderungen in Deutschland (wie die IAFE).»
Einen stimmungsvollen Rahmen bildete in Köln das brandneue, im Juni 2024 eingeweihte Kongress- und Tagungszentrum Confex der Kölnmesse, eines der attraktivsten innerstädtischen Messegelände der Welt, das die Koelnmesse in die Champions League der weltweiten Veranstaltungszentren hievt.
Erfrischend anders und völlig neu in der Form: Das diesjährige B2C-Fachforum, das im Rahmen der Kölner FAMA-Messefachtagung stattfand, wagte ein Experiment. Statt Vorträge setzte das vom FAMA in Kooperation mit dem AUMA organisierte Forum erstmals auf ein Open-Space-Format. Ein Versuchsfeld, in dem erstaunlich viel Kreativität freigesetzt wurde.
Verleihung des Messe-Impulspreises: «Messen werden immer nachgefragt»
Am Abend des 25. November war es dann Zeit für die Verleihung des seit 2013 verliehenen, verdienstvollen Messe Impulspreises. Der erste Preis ging an Hannah Häfner von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim (Mitte) für Ihre Studienarbeit «Multisensorisches Marketing zur Steigerung der Markenwahrnehmung auf Messeständen.»
Zweite Preisträgerin war Suza Mößner (2. von rechts), Absolventin der Steinbeis University mit ihrer Masterarbeit zum Thema «Datenbasierte Marketingentscheidungen zu Messeteilnahmen: Anforderungen und Erhebungsmethoden.»
Andree Haack, Beigeordneter für das Wirtschaftsdezernat der Stadt Köln (rechts im Bild), der zusammen mit Oliver Frese (links, Geschäftsführer Koelnmesse und Henning Könicke (2. von links) den Preis übergab, informierte, wie wichtig der Messe-Impulspreis ist: «Als Verband geben sie jungen Leuten eine Chance mit dem Impulspreis. Insofern freue ich mich sehr heute Abend diesen Preis zu vergeben.. Behalten sie weiter den Mensch im Mittelpunkt.»
Und zum Thema Messe: «Während Corona fragten sich alle, ob man Messen noch braucht. Natürlich. Alle die dachten, Messen verschwinden: Messen werden immer nachgefragt. Die Messe bringt unglaublich viel Frequenz nach Köln. Wir sind stolz auf unsere Messe. Die Stadt Köln und die Messe sind eins!»
Die Jury des Messe-Impulspreises
Im Uhrzeigersinn von oben links: Astrid Jaeger, CloserStill Media. Babette Bell, Easyfairs. Professor Sven Prüser, Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin. Stephan Drescher, Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft. Henning Könicke, Geschäftsführer AFAG Messen und Ausstellungen.
Der europaweit einzigartige, mit 1‘000 Euro Preisgeld für die SiegerIn ausgezeichnete Messe-Impulspreis kann nicht hoch genug gewürdigt werden, da er der Messewirtschaft ein akademisches Schaufenster und Impulse in und für die Weiterbildung der Branche gibt, während Hochschulprofessoren landauf und landab das Medium Messe historisch in ihrem Studienprogramm maßgebend ignorieren, vielleicht weil sie den berüchtigten «Elfenbeinturm» dem Gang auf die Messe vorziehen.
Zu unrecht, wie uns ein Vordenker zum Thema Messe in einem noch unveröffentlichten Interview sagt. Wenn wir junge Menschen nicht an das Thema Messe heranführen, haben wir sie in 10 Jahren, wenn sie sich in Managementpositionen befinden, verloren. Hier beugt der FAMA vor, dass das Thema Messe an Jugendlichen nicht vorüber zieht wie ein Ozeandampfer in der Nacht.
Heute kommen die PreisträgerInnen aus verschiedenen Hochschulen, nicht mehr allein aus der Dualen Hochschule in Ravensburg, die im 2013 an der Geburtsstätte des Messe-Impulspreises stand.
Zur Messekonjunktur sagte Henning Könicke, der Vorstandsvorsitzende des FAMA: «Inzwischen liegen wir in der Summe wieder auf dem Niveau vor Corona»,. Damit habe sich dieser Messebereich schneller erholt als das internationale Business. Jedoch dürfe der Durchschnittswert nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einzelergebnisse zum Teil deutlich vom Mittelwert abweichen.
FAMA Fachtagung; Spitzentreffen Weiterbildung und für den Nachwuchs
Der FAMA nennt seine Fachtagung mit einem sprechenden Vergleich das «Davos der Messewelt», das für die Messewirtschaft im November 2024 aber in Köln stattfand. «Erst fand hier der UFI-Kongress des Messe-Weltverbandes statt, zwei Tage darauf die Fachtagung des FAMA, Fachverband Messen und Ausstellungen. Beide Spitzentreffen zeigen: International machen der Branche der geopolitische Wettbewerb, protektionistische Tendenzen und Verwerfungen in der Handelsstruktur zu schaffen.»
Im Inland, das machte die FAMA-Messefachtagung deutlich, sorgen der anhaltend schwache Konsum und ein erhöhter Kostendruck vielfach für eine Bremswirkung. Speziell Publikumsmessen werden weiterhin von hoher Volatilität geprägt sein.
Es gibt viel zu tun an der nächsten FAMA Fachtagung. Sie findet statt vom 23. bis 24. Juni 2025 im Hotel Berlin in Berlin.
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