Mehr als eine Messe und wichtig für die Schweiz und die Welt: Umweltschutz, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind Kernthemen, die die Bauwirtschaft umtreiben, und werden auf der Weltleitmesse bauma um Themen wie Bauen, Bergbau oder Verbrennung zu sehen sein – auch weit jenseits der Ausstellungsfläche in wichtigen Branchenforen und im Dialog mit der Politik. Nur das Thema «virtuelle Messe» ist vom Tisch.
von Urs Seiler || 30. Oktober 2024 || Vertretung der Messe München CH/Li | Messen der Messe München für die Schweiz
Was während Covid kein Mensch der Welt zu prophezeien gewagt hätte, aber jedermann von sogenannt «virtuellen Messen» sprach (als ob so etwas existieren würde!) wird jetzt auf der bauma, der Weltleitmesse für Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte vom 7. - 13. April 2025 eintreten: eine Messedimension jenseits der kühnsten Erwartungen.
«Die bauma ist der Herzschlag der weltweiten Bauindustrie», sagte Stefan Rummel (Bild), CEO der Messe München an der Pressekonferenz zur bauma am 29. Oktober. «Im Grunde bauen wir eine kleine Stadt.» Wir sagen: Was Baumessen betrifft, wird sie zur Hauptstadt.
Erwartet werden eine halbe Millionen BesucherInnen aus 200 Ländern (im Vor-Covid-Jahr waren es 627'603) für die 3'200 Aussteller (2019: 3'684), die sämtliche Hallen und das Freigelände auf 640'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche belegen. «Wir erwarten eine Rückkehr zu Kennzahlen wie im 2019, wir sind glücklich, haben eine Warteliste», sagte Stefan Rummel. «Letztlich wird die ganze Messe München in das Grossereignis involviert sein, die bauma wird sogar über einen eigenen Lufthansa-Schalter und eine Shopping-Mall verfügen.»
Dank der Grösse der Messe wird auf der bauma vollständige Markttransparenz hergestellt, nicht zuletzt, da sehr prominente Aussteller wie Volvo oder Sandvik zurückkehren. Die Messebauarbeiten haben bereits begonnen, es gibt Aussteller, die ein halbes Jahr (!) für den Bau ihres Messestandes benötigen.
36% der CO2-Emissionen: Chance Digitalisierung und Automatisierung
Schätzungen zufolge ist die Wertschöpfungskette im Bauwesen derzeit für etwa 36 Prozent der CO2- Emissionen innerhalb der EU verantwortlich. Der weitaus größte Teil der Treibhausgase entsteht bei der Gewinnung der Baustoffe und während des jahrzehntelangen Betriebs der fertigen Gebäude.
Moderatorin Alexandra von Lingen (Bild) fragte nach den drängendsten Herausforderungen in der Bauwirtschaft. «Was digitale Transformation anbetrifft, die für den Klimawandel massgebend ist, brauchen wir eine Menge neuer Technologien», sagte Joachim Schmid, Geschäftsführer Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. «Auch im Bergbau ist es nicht mehr akzeptiert, dass er ganze Landschaften zerstört. Sie werden in Erholungszonen transformiert. Wer das auf die richtige Weise tun will, findet die Lösung auf der bauma 2025» ergänzt er.
Auf der bauma werden dabei speziell die durch Digitalisierung und Automatisierung gebotenen Möglichkeiten deutlich werden. «Auch bei der Maschinenbedienung lassen sich noch bedeutende Potenziale zur CO2-Einsparung heben», weiß Joachim Schmid.
«Die Revolution der Bauwirtschaft auf der bauma hatte bereits früher stattgefunden, jetzt sehen wir die ganze Entwicklung», ergänzte Joachim Schmid.
Damit die Transformation zur klimaneutralen Baustelle gelingen kann, bedarf es neben technologischen Neuentwicklungen der Maschinenhersteller und innovationsbereiten Bauunternehmen auch zielführender Weichenstellungen von Seiten der Politik, wie beispielsweise geeignete rechtliche Rahmenbedingungen, Bürokratieabbau, Forschungsförderung oder Leitplanken für den Aufbau einer flächendeckenden Versorgungsinfrastruktur mit alternativen Energiequellen. Genau darin, dem Zusammenführen der Wirtschaft mit der Politik, liegt eine der Kernaufgaben von Weltleitmessen wie der bauma.
bauma: «Magie der Macht»
Und das Thema «virtuelle Messen»? Wann wird sie die reale Messe ablösen? «Es wird nie eine virtuelle bauma geben, aber wir entwickeln die beste beider Welten, der digitalen und der physischen bauma», sagte Stefan Rummel. «Unsere Gäste suchen Serendipität, das nicht geplante Ereignis, sie halten Ausschau nach dem, was sie vor der bauma noch nicht gesehen haben und finden es auf der bauma», sagt er.
Die Nacht vor der Eröffnung der bauma ist immer eine besondere Nacht. Stefan Rummel spricht von der «Magie der Nacht». «Die Zeiten sind sehr herausfordernd – wir werden eine bauma sehen als Stimulus für den Baumarkt», schliesst er.
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