Morgen Mittwoch beraten der deutsche Bund und die Bundesländer über Lockerungen in der Pandemie. Der schweizerische Bundesrat orientiert über die Aufhebung der Corora-Restriktionen. Die Frage ist nur: für wann?
by Urs Seiler | 15. Februar 2022
Die Auftragsbücher der Dienstleister der Livekommunikationswirtschaft sind ab dem Frühsommer bis Ende 2022 voll. Für sie stellt sich langfristig nicht mehr das Problem der Rückkehr des wirtschaftlichen Geschehens. Vielmehr werden Terminkollisionen und drohende Personalengpässe für eine Auftragsabwicklung im bisherigen Rahmen zur großen Herausforderung. Damit es aber überhaupt zu dieser Herausforderung kommen kann, ist jetzt zuerst einmal die Aufhebung aller Covid-Beschränkungen notwendig und rasch.
Der Tenor in Deutschland, Österreich und der Schweiz lautet: Jetzt muss Planungssicherheit her! Die Bundesregierung plant offenbar weitgehende Öffnungen bis Ende März. Der Schweizer Gewerbeverband, der Schweizerische Fitness- und Gesundheitscenter Verband, die EXPO EVENT Swiss LiveCom Association, GastroSuisse sowie Vertreter der bürgerlichen Parteien Die Mitte, FDP und SVP haben schon am 26. Januar 2022 die sofortige Aufhebung der Corona-Maßnahmen gefordert.
«Geduldsfaden ist am Reißen»
Für eine Planungssicherheit fordert der AUMA jetzt eine sofortige deutschlandweite Öffnungsperspektive. Trotz langem Mittragens der Coronabeschränkungen, einer mittlerweile hohen Impfquote und ausgefeilter Hygienekonzepte fehle es im Jahr drei der Pandemie immer mehr an Planungssicherheit und echtem Verständnis der Politik für die Notlage der Livekommunikationsbranche.
Der Vorsitzende des AUMA, Philip Harting brachte es unzweideutig auf den Punkt: «Unser Geduldsfaden ist am Reißen. Die Messewirtschaft in Deutschland fordert von der Politik in Bund und Ländern die Wiederbelebung des Messelebens in allen 16 Bundesländern. Und zwar jetzt.»
Der AUMA fährt weiter, das Dickicht an Restriktionen sorge bereits heute für Absagen im Frühjahr und Sommer. Gründe sind insbesondere fehlende Planungssicherheit und deutschlandweit uneinheitliche Regeln, die gerade internationale Messegäste nicht mehr nachvollziehen können. In Deutschland soll auch die Überbrückungshilfe bis zum 30. Juni verlängert werden und Kurzarbeitergeld über den März hinaus möglich sein.
Der Chef von RX Austria & Germany (früher Reed Exhibitions) in Deutschland und Österreich, Benedikt Binder-Krieglstein beklagt in der Zeitung Der Kurier das «Corona-Labyrinth» der österreichischen Regierung und sagt: «Der Standort (Wien) wird nachhaltig beschädigt.»
Als dramatisch beurteilt er die politische Lage: «Der Gesundheitsminister findet aus seinem eigenen Verordnungslabyrinth nicht mehr heraus» sagt er. Die Regeln würden sich laufend kurzfristig ändern, Planbarkeit gebe es so nicht. «Großveranstaltungen organisiert man aber nicht von einem Tag auf den anderen» beschreibt er die Voraussetzungen der Livekommunikationswirtschaft. Der Geschäftsführer der Messe Wels und frühere Präsident des Branchenverbandes Messe Austria sagt: «Wir (die Messewirtschaft) werden von der Regierung vergessen!»
Das Zertifikat ist für die Wirtschaft nutzlos
«Die Maßnahmen zeigen nicht die erwarteten Wirkungen», sagte Claude Ammann, Präsident vom Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verband. Und Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, doppelte nach: «Das Zertifikat ist nutzlos, denn es verhindert keine Ansteckungen mehr, denn die Leute stecken sich an, und zwar überall, mit oder ohne Zertifikat», sagte er.
Im dritten Jahr der Pandemie braucht die Wirtschaft jetzt dringend wieder Messen und Events, um den wirtschaftlichen Verlust seit März 2020 teilweise abzufedern und weil es ohne persönliche Begegnungen ohne Restriktionen keine funktionierende Wirtschaft geben kann. Genau das hat die Pandemieära nachdrücklich aufgezeigt.
Deshalb sind die Aufhebung der Maßnahmen dringend notwendig. Notwendig sind und zwar rasch eine Aufhebung der Zertifikatspflicht und einer Maskenpflicht auf Messen und Events und eine vollständige Aufhebung der TeilnehmerInnenzahl.
Die betroffenen Branchen sind zudem aus dem Härtefallprogramm 2022 rasch zu entschädigen, solange sie aufgrund der aktuellen Situation von massiven Umsatzausfällen betroffen sind.
PS: Die tun was! Die Bernexpo Groupe hat sich etwas einfallen lassen. Aufgrund der Unmöglichkeit der Durchführung der Ferienmesse in Bern und der FESPO in Zürich im 2021 und im 2022 bietet sie jetzt auf der Publikumsmesse BEA vom 29. April bis am 8. Mai 2022 eine Sonderschau «World of Travel». Die Wirtschaft braucht jetzt wieder solche Initiativen!
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