Auf der internationalen Spielwarenmesse ist das Leben ein beeindruckender Spielplatz. Beeindruckend in der Größe und beeindruckend in der permanenten Neuerfindung der Messe. Das Thema Nachhaltigkeit greift und wird an den Ständen wie ein roter Faden sichtbar mit Spielzeugen, die mit umweltfreundlichen Materialien hergestellt sind.
von Urs Seiler || 6. Februar 2024
Vom 30. Januar bis zum 3. Februar 2024 kam auf der Spielwarenmesse die gesamte Branche auf dem Nürnberger Messegelände zur wichtigsten globalen Veranstaltung des Jahres zusammen. 2.354 Aussteller aus 68 Ländern – 10 Prozent mehr als im Jahr 2023 – nutzten die Gelegenheit, um ihre Trends und Neuheiten zu inszenieren.
Neben den Produktinnovationen erwarteten die 57.000 Besucherinnen und Besucher aus 125 verschiedenen Nationen aufregende Netzwerkmöglichkeiten (auch für den Verfasser dieser Zeilen) und zahlreiche Anregungen zum Top-Thema Kidults (das Kind in den Erwachsenen). Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist ein Muss und ich gehe auch 2025 wieder hin.
«Feel the Spirit of Play»
Die diesjährige Spielzeugmesse stand unter dem Motto «Feel the Spirit of Play». Und der Wettbewerbsvorteil «ökologisch» ist, kein Zweifel, in der Spielwarenbranche respektive bei ihren Schlüsselspielern angekommen. Nachhaltigkeit ist jetzt Mainstream in der Spielzeugbranche.
Inouqua lanciert auf der Spielwarenmesse ihr überdimensioniertes Konstruktionsspiel für Kinder, das zu 100 Prozent aus rezyklierbarem Material hergestellt ist. «Die Spielwarenmesse ist der beste Weg, um unsere Produkte mit einem Kick-off zu lancieren, da man sie im wörtlichen Sinn be-greifen muss», sagt Mitgründerin Camille Losset. «Der Markt ist sehr responsive, wir spüren einen großen Enthusiasmus auf der Messe. Wir sind hier, um Wiederverkäufer zu finden. Im 2023 fanden wir unseren amerikanischen Wiederverkaufspartner, in diesem Jahr sind wir sehr nahe dran, einen Wiederverkäufer in Singapur zu finden», ergänzt sie.
Schmetterline verkauft ein Spielzeug aus Holz, das nach seiner Lebenszeit, zum Beispiel wenn die Kinder groß geworden sind, wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird. Dann erhalten die BesitzerInnen einen Gutschein. «Nachhaltigkeit ist unser roter Faden und ein langer Lebenszyklus Teil davon», sagt Vanessa Hoffmann, Betriebsleiterin COO von Schmetterline.
Beide genannten Unternehmen stellten in der StartupArea der Spielwarenmesse aus. Der Messe-Auftritt in der StartupArea wird gefördert vom Deutschen Wirtschaftsministerium.
«Namhafte Aussteller wie Mattel haben ‹Kidults› groß aufgegriffen. Aber auch die Marktzahlen des Marktforschungs-unternehmens Circana belegen, dass wir den Zeitgeist getroffen haben. Die positive Stimmung, die wir im Vorfeld erfahren haben, aber auch die Zahlen liegen spürbar über Vorjahresniveau. Dabei erfahren wir gerade aus Übersee einen außergewöhnlich hohen Zuspruch», sagt Christian Ulrich, Sprecher des Vorstands der Spielwarenmesse eG.
Tatsächlich waren Spanisch und Portugiesisch oft gehörte Sprachen in der Stadt und auf der Messe selber, was auf eine große Zahl auch an Messegästen aus Südamerika schließen lässt. An der Toy Night am 30. Januar stieß ich auch auf Journalisten aus Brasilien, neben jenen aus der Türkei, aus England und vielen anderen.
Herausragende Produktinnovationen am ToyAward
Eine kreative Spielidee, großes Erfolgspotenzial und eine hohe qualitative Verarbeitung vereinen die sechs Neuheiten, die am zweiten Tag der Spielwarenmesse mit dem begehrten ToyAward geehrt wurden. In der Kategorie Baby & Infant siegte Haba mit den Basic Building Blocks – Multicolored.
Den ersten Platz bei PreSchool belegte das Bauspiel Stix von OPPI, während Franckh-Kosmos das Segment SchoolKids mit dem Adventure Puzzle – Das Licht im Zauberwald für sich entschied. Im Bereich Teenager & Adults gewannen die Miniaturspiele Tetris & Pac Man Arcade in a Tin von Fizz Creations. Hoppstar setzte sich bei Start-up mit Artist durch. Im Segment Sustainability wurde das Feber Recycle Eco House von Famosa by Giochi Preziosi ausgezeichnet. Eine 13-köpfige internationale Fachjury hat aus 524 Einreichungen die Preisträger ausgewählt.
Powerteam an der Hauptpressekonferenz der 73. Spielwarenmesse, v.l.n.r.: Jens Pflüger, Mitglied des Vorstands, Scarlett Wisotzki, Director Communications, Christian Ulrich, Sprecher des Vorstands, Florian Hess, Mitglied des Vorstands.
Fazit
Volle Züge in Nürnberg, eine Trendschau an Spielzeugen mit Augmented Reality an den Ständen der Aussteller, viele geplante und zahlreiche überraschende Messe-Kontakte zeigten: 97 Prozent (2023: 95 Prozent) der Aussteller beurteilen die Teilnahme in Nürnberg als wichtig bis sehr wichtig. «Wir durften Kunden, Interessenten und Pressevertreter aus der ganzen Welt – von Neuseeland, Asien, Europa, USA bis Südamerika – an unserem Stand begrüßen», sagt Paul Heinz Bruder, CEO von Bruder Spielwaren. Erfolgreich gestaltete sich auch der zweite OPEN DAY, zu dem am Samstag 3.200 Endverbraucherinnen und Endverbraucher in die Modellbahnhalle strömten.
Laut Christian Ulrich konnte China als einer der wichtigsten Konsummärkte wieder an das sehr hohe Niveau vor der Pandemie anknüpfen. Zudem haben zentralasiatische Gebiete wie Kasachstan und die Ukraine eine Dynamik entwickelt, die teilweise den Wegfall von Russland kompensieren. Auch die USA, die bereits im letzten Jahr einen großen Zuspruch verbucht hatten, befinden sich unter den Top-10 der Besucherländer.
Die nächste Spielwarenmesse in Nürnberg findet von Dienstag, 28. Januar bis und mit Samstag, 1. Februar 2025 statt.
Comments