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«Der Druck auf Veranstaltungsdienstleister für ein nachhaltiges Handeln hat deutlich zugenommen»

Jürgen May, Geschäftsführer, war mit 2bdifferent, Beratungsagentur für Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft, einer der allerersten, der das Thema Nachhaltigkeit für die Veranstaltungswirtschaft aufgriff. Jetzt findet am 27. September in Darmstadt die Auftaktveranstaltung der «Initiative Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft» statt. Aber wie viele Initiativen braucht die Eventwirtschaft? Jetzt kostenlos dabei sein.

 

Von Urs Seiler || 23. September 2024



Jürgen May, wie viele Initiativen und Verordnungen braucht die Messe- und Eventwirtschaft?

Die Messe- und Eventwirtschaft benötigt vor allem sinnvolle und verbandsüber-greifende Initiativen, um den steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Der Druck seitens der auftraggebenden Wirtschaft für ein nachhaltiges Handeln hat deutlich zugenommen.

 

Besonders durch die reputationsbedingten Nachhaltigkeitsverpflichtungen und durch regulatorische Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Green Claims Directive, die Unternehmen dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsaspekte entlang ihrer gesamten Lieferkette transparent nachzuweisen, entsteht ein erheblicher Druck auf Veranstaltungsdienstleister. Auftraggeber, die selbst diesen Berichtsanforderungen unterliegen, fordern verstärkt Nachweise darüber, dass ihre Dienstleister nachhaltige Praktiken umsetzen. Dieser steigende Druck zwingt Unternehmen in der Veranstaltungswirtschaft, ihre Nachhaltigkeitsstrategien anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, um weiterhin Aufträge von diesen Kunden zu erhalten.

 

 

Am 27. September findet in Darmstadt die Auftaktver-anstaltung «Initiative Nachhaltige Veranstaltungs-wirtschaft» statt. Wie ist der Response und was erwartest Du davon?

Die Auftaktveranstaltung der «Initiative Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft» am 27. September in Darmstadt hat eine positive Resonanz erfahren. Das zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche eine zunehmende Relevanz gewinnt und viele Akteure sich aktiv mit den damit verbundenen Herausforderungen auseinandersetzen wollen.

 

Von der Veranstaltung wird ein dynamischer Start erwartet, der den Dialog zwischen Veranstaltern und Dienstleistern intensiviert. Ziel ist es, einen langfristigen Austausch über nachhaltige Praktiken zu fördern, der dazu beiträgt, die Veranstaltungswirtschaft im Hinblick auf Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und regulatorische Anforderungen zu transformieren. Langfristig soll diese Initiative die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sichern, indem sie die Akteure in die Lage versetzt, die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen. Aus diesen Treffen sollen verbandsübergreifend neue Kooperationen und Partnerschaften entstehen. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, den Kick-off für alle Interessenten zu veranstalten – unabhängig von einer Mitgliedschaft.

 

Was will die Initiative «Förderung der Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft» und an wen wendet sie sich: an die Veranstalter oder an die Veranstaltungsdienstleister?

Geplant ist eine Plattform für die Kooperation zwischen Dienstleistern und Auftraggebern der Eventbranche – inklusive einer engen Zusammenarbeit mit lehrenden und forschenden Institutionen, um über unabhängige Forschungsaufträge wichtige Erkenntnisse zu gewinnen und allen Mitwirkenden der Initiative zur Verfügung zu stellen.

 

Die Initiative «Förderung der Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft» richtet sich deshalb sowohl an Veranstalter bzw. Auftraggeber als auch an Dienstleister der Eventbranche. Zielgruppen sind auf Veranstalterseite alle Unternehmen, Konzerne mit eigenen Event-Units, Institutionen, Organisationen und Verbände, die Veranstaltungen durchführen beziehungsweise die Planung und Durchführung beauftragen.

 

Dazu kommen die Akteure, die im Rahmen von Veranstaltungen ihre Dienstleistungen erbringen. Dazu zählen Agenturen, Messeveranstalter und Messebauunternehmen, Cateringbetriebe, Locations, Technikunternehmen, Mietmöbelunternehmen, Sicherheitsdienstleister, Logistik- und Transportdienstleister, Dienstleister für das Gästemanagement und andere Services.

 

Eure Einladung spricht vom Ziel einer «nachhaltigen Transformation» der Veranstaltungswirtschaft. Wie kann diese gelingen, was sind die Voraussetzungen?

Die nachhaltige Transformation kann gelingen, wenn sowohl Veranstalter als auch Dienstleister kooperieren und Best Practices teilen. Darüber hinaus spielen praxisnahe Beispiele und die Unterstützung durch Forschung eine wichtige Rolle, um innovative und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden. Diese Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft soll die Innovationskraft der Branche stärken und zur nachhaltigen Transformation beitragen indem die Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit unabhängige Forschungsaufträge an wissenschaftliche Institutionen vergeben kann, um Fragen zur Nachhaltigkeit zu untersuchen.

 

Diese Forschungsaufträge sind unabhängig, was bedeutet, dass sie auf wissenschaftlichen Standards basieren und objektive Ergebnisse liefern, die nicht durch wirtschaftliche Interessen beeinflusst werden. Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte werden allen Mitgliedern der Initiative zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht es, dass die Mitglieder der Initiative von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren und gemeinsam auf einer fundierten Basis nachhaltige Praktiken umsetzen können.

 

Was bieten 2bdifferent und B.A.U.M. an Nachhaltigkeitsverankerung an?

2bdifferent und B.A.U.M. bieten umfassende Unterstützung bei der Verankerung von Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft an. Dazu gehört die Entwicklung von Strategien zur Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards sowie der Aufbau eines professionellen Netzwerks für den Austausch von Best Practices. Durch die Initiative «Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft» schaffen sie Plattformen für den Dialog zwischen Veranstaltern und Dienstleistern, um den Übergang zu einem nachhaltigeren Eventmanagement zu fördern.

 

Was bringt ein Sustainability Monitoring von 2bdifferent?

Das Monitoring von 2bdifferent umfasst die Analyse und Bewertung der Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens, eines Eventdienstleisters oder einer Veranstaltung. Dies hilft die eigenen Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern und transparent gegenüber Stakeholdern darzustellen. Die Kosten für ein Sustainability Monitoring variieren je nach Umfang und spezifischen Anforderungen. Der Nutzen besteht darin, dass Unternehmen nicht nur ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und mögliche gesetzliche Vorgaben und die EU `Richtlinien einhalten.

 

Was ist die Mission und der der Leistungsnachweis von 2bdifferent bisher?

Die Mission von 2bdifferent ist es, die Veranstaltungswirtschaft auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation zu unterstützen. Wir helfen Unternehmen dabei, ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Der bisherige Leistungsnachweis von 2bdifferent umfasst erfolgreiche Kooperationen mit verschiedenen Akteuren der Branche, die Unterstützung bei der Umsetzung von nachhaltigen Veranstaltungen und die Organisation von Dialogen und Workshops.

 

Interview: Urs Seiler

 

Jürgen May ist Gründer und Geschäftsführer der 2bdifferent GmbH & Co. KG, der Beratungsagentur für Nachhaltigkeit in der Veranstaltungswirtschaft. Als zertifizierter interner Auditor für die ISO 20121 (Nachhaltiges Eventmanagement und den Qualifikationen nach ISO 14001, EMAS unterstützt 2bdifferent Unternehmen der MICE- und Livekommunikationsbranche dabei, nachhaltige Konzepte zu entwickeln und in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Zu den Kernkompetenzen gehört die Analyse, Bewertung und Optimierung von Messen, Kongressen, Tagungen, Roadshows, Corporate- und Sport-Events sowie digitalen Formaten nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien.

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