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«Der Wunsch nach realen Erlebnissen wächst jeden Monat»

Vor allem die jüngere Generation strebt nach Erlebnissen, die sie über alle Sinne ansprechen, überraschen, berühren und womöglich sogar verändern. Avantgardes CEO Martin Schnaack gibt einen Ausblick auf die Erlebniswirtschaft in Zeiten von Covid-19.


by Martin Schnaack | 9. Oktober 2020


Martin Schnaack wo steht die Erlebniswirtschaft heute? Inwiefern sind Markenerlebnisse in der Corona-Ära überhaupt noch wichtig?

Die Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie haben den zutiefst menschlichen Wunsch nach herausragenden Erlebnissen nicht vernichtet, sondern verstärkt. Gerade deshalb sind Markenerlebnisse auch weiterhin die erfolgskritische Währung. Nur Markenunternehmen, die auf Customer Experience setzen, werden langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Agenturen, die Marken entsprechend den Regeln der Experience Economy ganzheitlich beraten und Markenerlebnisse generieren können, werden so ihren Teil zum Erfolg dieser Unternehmen beitragen.

Welche Rolle spielt «digital» im Erlebnisgeschäft und die berühmte User-Experience?

Erlebnisse sind nicht auf die analoge Welt beschränkt. Auch digital spielt die Customer Experience eine entscheidende Rolle – denken Sie nur an das Gefühl, wenn bei einer Digitalkonferenz die Verbindung abbricht, Sprecher nicht zu verstehen sind oder Sie durch die immer gleichen Settings gelangweilt werden. Es ist die Aufgabe der Erlebnisagenturen, über die analoge Welt hinauszudenken, die User Experience im Digitalbereich ernst zu nehmen und ihr deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Erlebnismarketing kommt ja von Live-Erfahrungen auf Messen und Events, die zur Zeit kaum im realen Raum möglich sind. Dreht sich jetzt alles um Online-Erlebnisse?

Viele Messen und Events werden aktuell in den digitalen Raum verlagert. Die Ergebnisse allerdings sind oft eher dürftig. Das wiederum verstärkt die Sehnsucht nach realen Begegnungen und Erlebnissen. Der Wunsch danach wächst mit jedem Monat.

Messeveranstalter und Eventagenturen befinden sich in einer Art Agonie und Zukunftsangst, da ihnen ihr klassisches Geschäft wegzubrechen droht. Was raten Sie ihnen? Geht es ohne Transformation?

Ohne digitale Transformation geht doch schon lange nichts mehr; die Verschmelzung von off- und online hat lange vor Covid-19 begonnen. Wer das nicht sehen will und sich diesem Wandel widersetzt, wird nicht überleben. Denn so wie es kein «nach Corona» mehr geben wird, sondern nur noch ein «mit Corona», ist eine Rückkehr zur sogenannten «guten alten Welt» nicht möglich. Und aus meiner Sicht auch gar nicht wünschenswert: Analoge Erlebnisoptionen zu ergänzen durch digitale Möglichkeiten birgt dafür viel zu viele neue und spannende Chancen.

Was beschäftigt Sie zur Zeit in bezug auf Avantgarde am meisten?

Avantgarde baut gerade in Berlin sein eigenes Retail-Projekt THE LATEST auf – ein innovatives Store-Konzept, das Unternehmen die Möglichkeit bietet, neue Produkte schnell, kostengünstig und kurzfristig zu platzieren. Eröffnet wird der Shop am 19. November 2020.

Martin Schnaack ist Gründer und CEO von Avantgarde. Er erklärt in seiner Fachbuchneuerscheinung «Experience first – Marken erlebbar machen» die Faktoren erfolgreicher Markenerlebnisse sowie die unternehmerischen Chancen durch eine Transformation in die Erlebnisökonomie.


Interview: Urs Seiler


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