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Die Zukunft der Messe: Wer soll das bezahlen?

Europaweit ziehen die Covid-Fallzahlen wieder an und die Austragung von Messen ist in Europa um die Jahreswende gefährdet. Gut, dass die meisten Veranstalter ihre Messen gleich auf 2021 verschoben haben.


by Urs Seiler | 19. Oktober 2020

Corona hat die internationale Messewirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Allerdings hat es den Prozess der Transformation des Mediums «Messe» nicht verursacht. Aber es hat ihn dramatisch beschleunigt. Die Veränderung hatte sich in den letzten fünf bis zehn Jahren in der Schweiz und in Deutschland abgezeichnet – und ja, sie wurde im Wesentlichen durch das Aufkommen des Internets respektive des veränderten Kundenverhaltens verursacht.

Viele vom Erfolg verwöhnte Messeveranstalter hatten allerdings diese Zeichen ignoriert, häufig wegen der Angst, «digital» könnte ihrem Kerngeschäft, dem Handel mit temporärem Immobilienbesitz, schaden. Das Gegenteil ist der Fall. Corona führt jetzt zu einem erzwungenen Nachdenken.

Das veraltete Geschäftsmodell

Messeveranstalter sind häufig stolz auf ihre Geschichte, die teilweise 800 (!) Jahre zurückreicht. Aber auch im Messegeschäft gilt «wer rastet, der rostet». Community-Bildung geschieht heute im wesentlichen digital, erst für die Besiegelung von Geschäften trifft man sich noch real (zur Zeit notgedrungen auf Zoom oder Google-Meet). Messeveranstalter benötigen dringend Impulse von außen zur Erweiterung ihres in die Jahre gekommenen Geschäftsmodells des m2-Business.

Wer soll das bezahlen?

Der Unternehmensberater Björn Kempe von Expo Asia sagt in seinem Interview in Expodatabase: «Ich gehe davon aus, dass bis Ende des Jahres alle deutschen Messegesellschaften Aquisitionen von Firmen aus dem Online-Technologiebereich oder Virtual-Bereich vornehmen und bestehende Plattformen und Know How einkaufen.»


Was für eine interessante Idee. Tatsächlich eine kleine Sensation, sollte das eintreffen. Es ist kein Geheimnis, dass die globale Messewirtschaft sich in den letzten Jahrzehnten mehr als schwer getan hat mit der digitalen Erweiterung ihres Geschäfts. Warum sich nicht zusammentun mit digital versierten, bereits etablierten Unternehmen mit einer neuen, jungen, internet-affinen Generation von Millennials? Ganz nach dem Motto «if you can’t beat them – join them».

Aber woher sollen die dafür notwendigen Finanzen kommen? Der Auma schätzt die Verluste der deutschen Messe-Industrie im 2020 durch Absagen 9.3 Milliarden Euro.

Lies dazu unser Exklusivinterview mit Björn Kempe in den nächsten Tagen auf dieser Plattform.

Lies jetzt auch unsere Top-Story mit dem Markenexperten Rolf Gruber, wie man Messezentren umnutzen und damit Geld verdienen kann.

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2 Kommentare

2 коментарі


Elke Clausen
19 жовт. 2020 р.

Völlig richtig lieber Herr Quattlender.

Wie in meinem Beitrag https://www.smartville.digital/post/es-gibt-kein-zurück-zum-old-normal beschrieben, hat der AUMA bereits vor 8 Jahren in Szenario-Analysen die zu erwartenden massiven Veränderungen skizziert. Passiert ist wenig bis gar nichts. Dass Covid 19 diesen Prozess nun beschleunigt verschärft die Situation gewaltig. Anstatt mit langfristig angelegten und gut durchdachten Konzepten auf die veränderten Anforderungen - z. B. Verhalten der Millenials im B2B-Beschaffungsprozess - zu reagieren, stehen die Akteure heute mit dem Rücken zur Wand und verfallen in Aktionismus.


Insofern würde sich die Frage von Urs Seiler nach den Kosten sicherlich nicht mit dieser Brutalität stellen, hätte man schon vor Jahren mit guten Konzepten gegengesteuert.

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quattlender
quattlender
19 жовт. 2020 р.

Schlimm, dass man im Jahr 2020 einen solchen Artikel schreiben muss.

Natürlich ist die durch die Corona-Pandemie entstandene Situation bedrohlich und war nicht vorhersehbar.

Aber...

Aber: Wie lange schon haben wir von Beraterseite und von der schreibenden Zunft

die Live Com -Branche versucht zu motivieren, die Digitalisierung von Messen und Events als integrativen, zukunftsorientierten Teil ihres Portfolios anzunehmen und marktfähig zu entwickeln? 10 Jahre lang mit Sicherheit... Stimmt's?

Nun wird wohl alles mit der heißen Nadel gestrickt werden müssen, um halbwegs zeitnah reagieren zu können.

Dumm nur, dass das fast ausschließlich mit externen Partnern geschehen wird, die wenig bis gar keinen Schimmer von Live Kommunikation haben, denn derlei Inhouse-Kapazitäten und -Lösungen sind rar. Bleibt zu hoffen, dass nun tatsächlich zielgruppenafine…

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