Bright Entertainment ist eine Fullservice-Eventagentur für das ganze Spektrum in Live Kommunikation. Aber ihr Geschäftsmodell wurde in der Covid-Ära drastisch heraus-gefordert. Kaum ein Stein blieb auf dem andern, die Losung hieß Transformation. Die Agentur hat die Zeit genutzt und sich neu erfunden.
by Urs Seiler | 22. Oktober 2020
Change: Survival of the Fittest
Corona hat den Wandel in unserer Wirtschaft nicht verursacht, aber beschleunigt. «Wir mussten uns ernsthaft die Frage stellen und auch gefallen lassen, warum wir etwas und wie wir etwas machen» sagt Markus Walder (rechts im Bild), Mitinhaber von Bright Entertainment.
Bright Entertainment hat sich in den letzten acht Monaten neu organisiert, sich schlanker, agiler gemacht. Es erlaubt der Agentur, noch schneller zu reagieren, Herausforderungen rascher zu meistern. Überleben werden gemäss den beiden Inhabern (links im Bild: Founder Christian Studer) in Analogie zu Charles Darwins berühmtem Ausspruch nicht die größten Agenturen, sondern die anpassungsfähigsten.
Founder und Co-CEO Christian Studer prognostiziert, dass es bei den Eventagenturen zu einer Konsolidierung kommen wird. «Auftraggeber werden in Zukunft Agenturen bevorzugen, welche sich der Transformation angenommen haben, fit, agil und gut aufgestellt sind.»
Markus Walder spricht vom Stehvermögen, das in der jetzigen Ära wichtig gewesen sei, vom Durchhaltewillen ohne Arroganz. «Wir wollen selbstbewusst sein, aber auch eine gewisse Demut demonstrieren.»
Back to Live: Nicht ob, sondern wann und wie
Christian Studer sagt, dass das Eventgeschäft (Bild: Hch. Kündig & Cie. AG - 150 Jahr-Jubiläum «Am Puls der Zeit», das mit dem Xaver Award 2019 als Best Corporate Event und am BrandEx Festival 2020 ausgezeichnet wurde), wenn die Corona-Pandemie durch Schutzmaßnahmen oder eine Impfung oder beides unter Kontrolle ist, wieder normal funktionieren wird. Er prognostiziert sogar einen neuerlichen Eventboom, wie es ihn in den 90er Jahren gab, als das Thema Marketing-Events in der Wirtschaft überhaupt erst aufs Tapet kam. «Es wird einen Eventboom geben. Die Menschen wollen sich endlich, endlich wieder risikolos treffen können – neue Formate drängen sich auf» sagt er. Und: «digitale ‚Treffen’ sind praktisch und die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Dennoch haben sie ihre Schwächen deutlich gemacht - wir erleben bereits jetzt eine digitale Ermüdung und Lustlosigkeit.»
Markus Walder: «Wir glauben an digital, wir glauben an Omnichannel-Events, aber wir müssen uns auch ein bisschen zügeln. Es geht nicht alles so weiter wie bisher und es lohnt sich, nach neuen Wegen und Lösungen Ausschau zu halten. Die Transformation geht ohne Pause weiter.»
Transformation: Nicht ohne meine Kunden
Bright Entertainment ist beim Aufkommen der Corona-Krise, die Marketing-Events von einem Tag auf den anderen von der Landkarte verschwinden ließ, in sich gegangen, hat die Zeit genutzt, um neue Ideen in den Eventmarkt zu bringen, hat das Geschäftsmodell verändert – transformiert.
«Wir haben nach neuen Modellen Ausschau gehalten, wie wir Interaktion schaffen können in einer Zeit, in der man praktisch keine Leute treffen kann», sagt Christian Studer. Man hat die Zeit genutzt, um interne Workflows zu optimieren, neue Formate konzipiert, das Workshop-Format «livecom-workshop.ch» optimiert und den «LiveCom Round Table» für den Dialog unter Partnern, Dienstleistern und Mitbewerbern auf die Beine gestellt. Im Juni 2020 wurde die Firma Starzz GmbH gegründet.
«Der Dialog mit unseren Kunden war Dreh- und Angelpunkt unserer Kommunikation in dieser schwierigen Phase. Wir sind aktiv auf unsere Klienten zugegangen und haben einem großen Kunden pro-aktiv empfohlen, mehrere Events mit mehreren tausend Personen abzusagen, da es nicht plan- respektive verantwortbar gewesen wäre. Schutzmaßnahmen für Live-Events waren nicht ausgereift - und kurz darauf wurden alle Events untersagt.»
Solche Entscheidungen, die die Wertschöpfung der Agentur enorm schmälerten, waren heikel – ein wahrer Balanceakt. Aber das Resultat hat sich gelohnt. Bright Entertainment wurde und wird als das wahrgenommen, was es sein will: Als Kundenpartner für agile Eventlösungen. Markus Walder sagt: «Wir haben immer offen und ehrlich kommuniziert und wir haben gemerkt, dass man uns als verlässlichen Partner ernst nimmt.»
Walk the Talk: Der rote Faden
Bright Entertainment entwickelte ein Gespür, wie die Zeit während Corona genutzt werden konnte. Man musste über die Bücher gehen, neue Schritte machen, sich neu aufstellen. «Die Introspektion und dann die Analyse aller Faktoren haben bedauerlicherweise zu Entlassungen geführt. Sie fielen uns äußerst schwer, aber die Verantwortung, wirtschaftlich zu operieren, ließ uns keine andere Wahl. Das war kein einfacher, - aber letztendlich der richtige Entscheid, sagt Markus Walder.
Bright Entertainment wollte in der Corona-Ära, die viele Unternehmen zu Transformation gezwungen hat, zu den Gewinnern gehören. Das hat sich gut angelassen. Der Hauptfokus lag darauf, weiterhin sicher und sichere Geschäfte zu machen und der rote Faden in diesem Unterfangen ist die berühmte Kundenorientierung. Bright Entertainment ist authentisch und will das umsetzen, was man mit dem Firmenwert «Walk the Talk» beschreibt: den Kunden liefern, was man ihnen verspricht. Am Ende des Tages wollen die Bright Entertainment-Kunden eine Einkaufstasche gefüllt mit coolen und passenden Ideen aber vor allem mit funktionierenden LiveCom-Konzepten sowie einer umfassenden Übersicht von Schutzmassnahmen, die es zu ergreifen gilt.
Perspektivenwechsel: Im Livecom Workshop
Events sind das erfolgreichste Marketing-Instrument zur Aktivierung der TeilnehmerInnen. Bright Entertainment hat von jeher die Ziele und Strategie eines Events in Workshops mit Kunden erarbeitet. Aber während der Lockdownphase waren solche nicht mehr opportun. Bright Entertainment hat darauf unmittelbar mit der Weiterentwicklung seines digitalen Formats «Livecom Workshop» reagiert. «Das ist ein sehr offenes Format, wir sind sehr flexibel, wir wollen einen Perspektivenwechsel, unter Integration von LiveCom-Partnern und -Spezialisten, um Agenturblindheit zu vermeiden» sagt Markus Walder.
Bright Entertainment gewinnt mit dem digitalen Format Erfahrungen, wie man mit hybriden (analogen, digital erweiterten) Events arbeiten kann. In den Workshops werden die TeilnehmerInnen auf eine virtuelle Reise genommen, wie das bei live Events auch passiert.
Christian Studer sagt: «Wir moderieren, erarbeiten ein resultatorientiertes Vorgehen. Wir haben bei einer großen Versicherung gesehen, dass sie Handlungsbedarf hat und die richtigen Fragen gestellt. Als Resultat daraus: 80 – 90 Prozent der im Livecom-Workshop erarbeiteten Strategien werden umgesetzt. «Das bekräftigt uns, diesen Weg konsequent weiter zu gehen.»
Tokenisierung: Look at the Starzz
Bright Entertainment hat nach weiteren Formaten gesucht, mit denen man Menschen begegnen respektive mit ihnen interagieren kann, ohne sie live zu treffen. Die Firma Starzz GmbH wurde von Christian Studer und Markus Walder gegründet. Die Idee entstand mit der Start-up-Firma Urknall AG in Zürich, welche Fyooz gegründet hat, weiterentwickelt und betreibt.
Bei Fyooz (fyooz.io) handelt es sich um einen digitalen Marktplatz, welcher auf der Blockchain-Technologie läuft, Es ist ein Marktplatz, der Menschen am Erfolg anderer Menschen und Marken teilhaben lässt, indem sie kaufen, partizipieren, verkaufen, handeln. Der Phantasie und Möglichkeiten der «Tokenisierung» sind keine Grenzen gesetzt. In Form eines Utility Tokens, erhalten Fans zu limitierten Auflagen von Produkten oder Gefälligkeiten Zugangnach dem Leitmotto «Invest in What You Love». Die Währung von Fyooz ist FYZ und wird an verschiedenen Kryptobörsen gehandelt. Die Starzz GmbH bietet die umfassenden Management Dienstleistungen im Zusammenhang mit Star Tokens bei Fyooz an. Die beiden Inhaber sagen: «Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, unser Netzwerk zu Künstlern genutzt, um unsere eigene Plattform Starzz zu promoten und zusätzliche Einnahmen zu generieren.»
Starzz ist wie der verlängerte Arm von Fyooz, eine Agentur, die weitere Token-Angebote vorbereitet und organisiert. Bright Entertainment hat anfangs September 2020 einen eigenen BRIGHT Token lanciert. Im 2021 wird Bright Entertainment 18 Jahre im Markt tätig sein und dann wird gefeiert. Interessierte können sich bereits jetzt Eintrittstickets in Form von solchen Benefits über den Erwerb von Tokens sichern.
Agilität: Transformation ist keine Sackgasse
Eventagenturen waren in den letzten zwanzig Jahren laufend vor die Herausforderung gestellt, neue, innovative Eventformate zur Aktivierung der TeilnehmerInnen zu schaffen, die erfolgsträchtig sind und die Lösung heißt Agilität. Agilität ist ein Modus, wie man schneller und kostengünstiger zu neuartigen, packenden Events gelangt.
Bright Entertainment hat laufend neue Tools entwickelt. «Und auf einmal sieht man verbindende Elemente, wie man Kapazitäten effizienter einsetzen kann. Das hat auch mit der Pflege der Partnerschaften zu unseren Kunden zu tun. Jetzt ist die Zeit da, auch darüber zu sprechen», sagt Markus Walder. Not (die Corona-Ära) macht erfinderisch. Agil sein bedeutet, stets links und rechts zu schauen und wo notwendig eine Richtungsänderung einzuschlagen. Transformation ist keine Sackgasse. Sie ist ein dauerhafter Prozess, sie kennt kein Ende.
Verlassen des Mainstreams: Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun
Die Auftraggeber der Branchen, für die Bright Entertainment tätig ist, erwarten stets das Neuste in Catering, Technologie, Kommunikation, Entertainment, neuste Marktlösungen zur Aktivierung der an einem Event teilnehmenden Gäste. «Das ist herausfordernd», sagt Christian Studer. Eine erfolgreiche Live Kommunikationsagentur muss laufend auf allen Ebenen innovieren. «Ich kenne keine andere Branche als unsere, in der der Wandel sich so rasch vollzieht, aber hier läuft alles zusammen.»
Keine Frage: Der Prozess hat sich gelohnt. Bright Entertainment hat den Covid-Turnaround eingeleitet, hat eine vielversprechende Zukunft, es ist agil, flexibel, schnell, kunden-orientiert. «Wir sind heute gut aufgestellt», sagt Christian Studer. «Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.»
Blickpunkt Live Kommunikation - Mehr denn je, die richtige Mischung ist gefragt
Die Vielfalt der technischen Möglichkeiten und Mittel einerseits und die Diversifikation der Teilnehmer andererseits werden zu besonderen Herausforderungen führen.
Technologie und Architektur werden die bisherigen Formate in der Live-Kommunikation ergänzen und weiter prägen.
Informationssicherheit, Datenschutz und Privatsphäre sind einige der wichtigsten und kompliziertesten Herausforderungen für die gesamte Branche, insbesondere für Veranstalter.
Mit zunehmendem Einsatz von Technologie wird die Bereitstellung von «Mensch-Maschine-Schnittstellen» für technische Systeme eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Events sein, um nützliche Informationen der verschiedenen Event-Teilnehmer zu erhalten.
Die fortschreitende Globalisierung fordert die Beherrschung anderer Sprachen. Dies kann mit Unterstützung technischer Geräte und Anwendungen erfolgen und zum Standard werden – bedingt aber das Einbringen interkultureller Kenntnisse und Kompetenzen.
Den Eventerfolg messen. Wenn aufgrund von Zahlen und Fakten der Mehrwert und Nutzen aufgezeigt werden kann, wird aus einem finanziellen Aufwand eine gewinnbringende Investition und bildet eine fundierte Basis für weitergehende Massnahmen in der Live-Kommunikation.
Comments