YAPEAL ist eine der allerersten Neo-Banken der Schweiz. Business Development Leader Patrick Schöni erklärt im Interview das Konzept und was YAPEAL für das Firmengeschäft leistet.
by Patrick Schöni | 27. August 2020
Wir haben mit YAPEAL auf der grünen Wiese gestartet, auch im technologischen Bereich. In den letzten zwei Jahren haben wir eine hochmoderne und Cloud-basierte Zahlungsplattform auf die Beine gestellt, auch für das Firmenkundengeschäft. Das hat auch das Interesse von Drittparteien geweckt und wir haben unseren vollständig digitalen Onboardingprozess bereits bei einer weiteren Bank einführen können. Da wir die Software bei uns selbst im Einsatz haben, stehen wir, sozusagen als unser «erster eigener Kunde» voll hinter dem, was wir entwickelt haben («we eat our own dog food»). Wir sind ebenfalls eigener Herausgeber unserer VISA Karten und können co-branded Karten auch anderen Anbietern zur Verfügung stellen. Das ergibt spannende Gespräche für neue Nutzer, etwa Partnerfirmen im Business-to-Business Bereich.
Der Fokus meiner Tätigkeiten bei YAPEAL liegt auf der Schaffung von Mehrwert für unsere #Yapsters (YAPEAL Kunden). YAPEAL arbeitet nicht nur an der einfachsten und besten Finanz-App, sondern wir überlegen uns täglich, wie wir noch mehr Wert generieren können, ohne dass die Yapsters aktiv etwas dafür unternehmen müssen. Diese Herausforderung beschäftigt mich rund um die Uhr.
YAPEAL ist eine Lebenseinstellung, wie du aus finanzieller Sicht mit deinen Liebsten und deinem ganzen Umfeld interagierst. Damit du das kannst, bieten wir dir ein digitales Portemonnaie mit Schweizer Konto auf dem Smartphone und alle nötigen Features, um deine Finanzen in der digitalen Welt zu bewerkstelligen. Und das machen wir nicht allein. Als Teil unserer loyalen Yapster-Community bestimmst du mit, wohin die Reise gehen soll und deshalb bauen wir nur Funktionalitäten, die du auch wirklich willst und brauchst. Viele reden darüber, andere sagen sie tun es… Aber wir leben Community!
Co-Creation ist bei YAPEAL ein großes Thema. Mit dem communitygetriebenen Ansatz setzen wir bei unserer Kundenbasis auf ein gemeinsames Erschaffen.
Da man sich als Startup auf seine Stärken fokussieren sollte, arbeiten auch wir sehr eng mit verschiedenen Unternehmen zusammen, die Spezialisten auf ihrem Gebiet sind und die wir in einem Ökosystem zusammenbringen. Unser Ökosystem widerspiegelt die Ambition von YAPEAL, in Partnerschaft mit einer breiten Basis von Akteuren gemeinsame Wertschöpfung zu kreieren, die über den Finanz-Tellerrand hinausgeht.
So haben wir mit VISA die erste VISA Debitkarte der Schweiz auf den Markt gebracht. Die Bank Vontobel hat sich als strategischer Investor an der Technologie von YAPEAL beteiligt. Ein Schweizer Investmenthaus mit Tradition trifft auf Fintech, um nachhaltige Finanzlösungen zu erschaffen. Und mit Sunrise werden wir in Zukunft durch gemeinsame Geschäftsmodelle innovative Dienstleistungen bieten.
Die personalisierte IBAN ist ein gutes Beispiel, wie wir als kundenorientiertes Unternehmen die Dinge angehen. Bei YAPEAL kann jeder die letzten 12 Stellen seiner Kontonummer selbst bestimmen. Wir tragen mit einem kleinen, aber einfachen Teil dazu bei, dass ein persönliches Erlebnis mit Banking entstehen kann.
Das Feature hat sehr positive Reaktionen bei den Yapsters ausgelöst. Im Gegensatz zu einigen größeren Institutionen, die gar nicht glauben konnten, dass eine Konto-Nummer wie CH27 83019 BEST IBAN EVER gültig sein kann und Zahlungen an solche personalisierten Kontonummern blockiert haben. Unsere Community hat aber umgehend reagiert und die Sache selber in die Hand genommen, um solche Institutionen zu überzeugen, dass diese IBAN real sind. Das ist Weltklasse, richtig?
Weshalb muss ich für einen Barbezug im Inland 2 Franken Spesen bezahlen? Bargeldbezug ist eine Dienstleistung von einer Drittpartei, meistens von einer anderen Bank, für die diese Bank eine entsprechende Servicegebühr von 2 Franken erhebt, diese geben wir 1:1 ohne Aufschläge an den Kunden weiter. Weitere Kosten, die bei einer solchen Transaktion anfallen, übernimmt YAPEAL. Die Gebühr fällt für alle Finanzinstitute an. Viele verrechnen diese Kosten jedoch auf andere Arten quer. Da wir bei YAPEAL ein verursachergerechtes Verrechnungskonzept führen, weisen wir diese Kosten transparent aus. Somit zahlt nicht die Allgemeinheit für Kosten, die durch einzelne Personen entstehen. Das Bild zeigt ein Beispiel, wie eine Zahlung bei uns in der App aussieht. Wir haben einen dedizierten Gebührenblock, mit dem wir ganz transparent aufzeigen, was die einzelne Transaktion für Gebühren verursacht. Auch hier: Bei welcher Schweizer Bank sieht man das?
Viele von uns sind schon lange und sehr aktiv in der Fintech-Szene der Schweiz unterwegs und haben ein gutes Verhältnis zu unseren innovativen Kollegen in der Branche. Sonect ist zum Beispiel einer dieser Player, die mit ihrem innovativen Angebot ein Kundenbedürfnis befriedigen, in ihrem Fall das Abheben von Bargeld in verschiedenen Geschäften als Alternative zu Bankomaten. Bei YAPEAL fokussieren wir uns auf die einfachste Bezahllösung, kombiniert mit einem Schweizer Konto, also auf den digitalen Geldfluss im Vergleich zum physischen Bargeld.
YAPEAL wurde auch schon als Schweizer Antwort auf Revolut bezeichnet, was uns natürlich ehrt.
Wir gehen aber unseren eigenen Weg und spielen als lizenziertes Schweizer Fintech eine andere Rolle, in dem wir beispielsweise eigene CH-IBAN-Konti anbieten. Zudem sind wir direkt an den Schweizer Zahlungsverkehr angebunden und bieten somit diejenigen lokalen Zahlungslösungen, die man in unserem Land braucht.
Was wir aber gemeinsam haben, ist das Angebot der besten Wechselkurse ohne Gebührenaufschläge, wenn ein Kunde international unterwegs ist oder im Online-Shop einkaufen geht und dass alles in Echtzeit abläuft.
Wie hat Corona die Handelswelt und das Banking verändert? Persönlich bin ich der Meinung, dass der Markt für digitale Finanzlösungen in der Schweiz immer noch in den Startlöchern steht. Das Potenzial ist definitiv vorhanden und es liegt an uns, dieses so gut wie möglich abzuschöpfen und somit unsere Existenz zu rechtfertigen. Die Coronakrise hat aber das Thema «bargeldloses Zahlen» sicher aktiver in die Köpfe der Leute gebracht, was uns langfristig helfen wird.
Als Startup ist man immer in der Rolle des Herausforderers von etablierten Unternehmen und wir sind uns gewohnt, dass unsere Existenz in Frage gestellt wird. Wir sind mit YAPEAL im Juli 2020, also mitten in der Pandemie, öffentlich in den Markt eingetreten, weil es für uns der richtige Zeitpunkt war. Ob wir nun mehr oder weniger Nutzer ohne Krise hätten, ist reine Spekulation.
Interview: Urs Seiler
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