Dynamik auf allen Ebenen der NürnbergMesse und mit 340 Millionen Umsatz wird 2024 ein Rekordjahr. Bis 2028 will man CO2-neutral sein.
von Urs Seiler || Nürnberg, 19. Januar 2024
Das hat niemand erwartet, dass die Messewirtschaft sich nach Covid so schnell erholt, aber genau das ist jetzt der Fall bei der NürnbergMesse. Sie erwirtschaftete mit voraussichtlich 250 Millionen Euro Umsatz das zweitbeste Ergebnis in einem ungeraden Messejahr, 2024 wird mit erwarteten 340 Millionen einen Umsatzrekord bringen und einen einstelligen Millionengewinn.
Überproportionale Wachstumsraten
«Unsere Kunden sind viel schneller zurückgekommen, als wir das erwartet, geplant, erhofft hatten», sagte Peter Ottmann, CEO der NürnbergMesse, an der Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2023. Das waren 1.3 Millionen BesucherInnen und 28'000 Ausstellende auf 894'000 Quadratmeter vermieteter Ausstellungsfläche. In Nürnberg allein waren es 20'000 Ausstellende. Fachmessen wie die it-sa und Gastmessen wie die Consumenta zeigten überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten.
Das neue Board of Management der NürnbergMesse von links: Dirk Blum, Petra Wolf, Peter Ottmann, Dr. Martin Kassubek, Dr. Thomas Koch.
Die NürnbergMesse hat in den 50 Jahren ihres Bestehens ein dynamisches Wachstum hingelegt, und das wird jetzt mit einem neuen, erweiterten Executive Board mit Peter Ottmann, Finanzchef Dirk Blum, Dr. Thomas Koch für das internationale Geschäft, Product Manager Petra Wolf und dem «digital native» Dr. Martin Kassubek weiterverfolgt. «Wir haben hier mit diesem Team 100 Jahre Messe-Erfahrung», sagte Peter Ottmann. Und: «Wir erwarten 2024 ein Jubeljahr. Wir werden 50, da passt der Unternehmensrekord sehr gut rein.»
Finanzchef Dirk Blum unterstrich die überraschend schnelle Rückkehr des Messegeschäfts. Das führt dazu, dass die NürnbergMesse 2024 mit 100 Millionen Euro ihre größte Investition tätigen wird. Diese wird eingesetzt für Personal, Veranstaltungen, ein nachhaltiges Messegelände und Digitalisierung. Dirk Blum erwähnte die Nachholeffekte aus der Pandemie: «Deshalb müssen wir mehr investieren. Zukunftsfähig zu sein, bedeutet auch, Investitionen dahin zu leiten, wo sie am meisten Return erbringen.» Dazu gehört 2024 eine Investition von über 50 Millionen Euro in die nachhaltige Infrastruktur.
Neben Nürnberg ist man auch im Ausland hoch erfolgreich, das Auslandgeschäft trägt um die 20 Prozent zum Umsatz bei mit den Wachstumstreibern Griechenland, Brasilien und Indien, die gemäss den Ausführungen von Dr. Thomas Koch über dem deutschen Durchschnitt wachsen. «(Die Märkte) Griechenland, Brasilien und Indien waren für uns 2023 sehr erfolgreich, 2024 wird China dazu kommen, aber auch Mergers & Acquisitions sind ein wichtiger Baustein, um unsere Ziele zu erreichen.»
Zu den Erwerbungen im Jahr 2023 gehört die Trendfairs aus München, die vom 5. bis 7. September 2024 in der Bernexpo auch die Swiss Interior Expo, Fachmesse für Küchen und Interiors, durchführt. «Die NürnbergMesse wächst nicht nur im Inland, sondern überdurchschnittlich stark auch im Ausland mit ihren Tochtergesellschaften», sagte Dr. Thomas Koch.
Ein bemerkenswerter Meilenstein war 2023 auch das Joint-Venture «Yontex» der BrauBeviale mit der drinktec der Messe München.
Die NürnbergMesse investiert auch weiter in ihr Personal und sucht gleichzeitig IT-Spezialisten und Marketingexperten. Sie ist ein hochattraktiver Arbeitgeber, nicht zuletzt dank Mitarbeiteroptionen wie der selbstständigen Wahl, im Homeoffice zu arbeiten, oder gezielten Programmen für die Nachwuchsförderung oder dem Führungskräfteprogramm Jump.
Volatileres Messegeschäft
«Wir sind «back on track», im Jahr 2024 mit einem ‹full house›», sagte Petra Wolf, «das Kerngeschäft ist zurück, aber es ist volatil, es bietet eine trügerische Sicherheit. Wir haben weniger Gewissheit als früher, ein guter Anmeldestand ist seit Covid keine Gewähr mehr. Wir müssen wachsam, nahe am Kunden bleiben. Kunden haben neue Forderungen, auch wir müssen deshalb transformieren.»
Die neuen Forderungen der Kunden betreffen auch ein umweltverträgliches Wirtschaften der Messeplätze, auch in Nürnberg. Die NürnbergMesse wird bis im Jahr 2028 CO2-neutral sein, ab 2024 produziert sie 30 Prozent ihrer Energie selber, aber «wir haben noch 70 Prozent vor uns», sagte Dirk Blum.
Digitalisierung mit Ausbau des E-Commerce
Die NürnbergMesse wird «naturgemäß» weiter in die Digitalisierung investieren und hier auch in E-Commerce-Lösungen. «Wir werden uns intensiver mit der Shoplandschaft beschäftigen. Im Onlinehandel arbeiten wir dazu mit E-Commerce-Spezialisten zusammen», sagte Dr. Martin Kassubek. «Wir stehen künstlicher Intelligenz sehr offen gegenüber.»
Unnötig zu unterstreichen, die Stimmungslage bei der NürnbergMesse ist im Jubiläumsjahr trotz der Volatilität des Messegeschäfts ausgezeichnet. Der anstehende Rekordumsatz 2024 bildet eine Säule davon.
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