Bewegtbild hat an Bedeutung gewonnen. Ohne Videos, Spots und kleine Snippets geht nicht mehr viel in der Live Kommunikation. Das sah man auch am 360-Grad-Entertainment Forum in Andermatt vom 29. – 30. März 2022 mit NEP Switzerland als Forumspartner.
by Reto Osterwalder, CEO NEP Switzerland, Volketswil | 5. April 2022
Reto Osterwalder sprach am 360-Grad-Entertainment Forum zum Thema «Live-Entertainment: Zunehmend in den On-Demand-Kanälen». NEP Switzerland präsentierte als ESB-Netzwerkpartner die Breakfast Session.
In Kürze
«Das Liveerlebnis ist immer noch einzigartig.»
«Die großen Broadcaster haben eine Benchmark gesetzt, wie man ein Event multimedial verlängern kann.»
«Videos sind viel kürzer geworden, schneller erzählt und kürzer geschnitten.»
An die Seite der klassischen TV-Übertragung sind der zeitversetzte TV-Konsum und «Digital Out of Home» getreten. Wie die Live-Eventbranche von diesem Trend profitiert, das war ein Thema beim Kongress 360° Entertainment, dem größten Schweizer Branchentreffen im Entertainmentbusiness, am 29. und 30. März in Andermatt. Interview mit Broadcaster Reto Osterwalder, CEO von NEP Switzerland. Interview: Gabriele Griessenböck, ESB Netzwerk, St. Gallen.
Reto Osterwalder, die NEP Group ist in der Schweiz besonders im Sport fest verankert. Was sind Eure Referenzen im Entertainment?
Unsere Wahrnehmung im Markt ist sicherlich im Sport verankert. Aber das täuscht. Wir machen seit über zehn Jahren regelmäßig Festivals und Entertainmentanlässe. In der Schweiz sind das etwa das Openair Frauenfeld, das Engergy Festival Bern, das Openair St. Gallen, das Summerdays Festival Arbon, Moon and Stars in Locarno und viele mehr. Und wir machen bereits zum dritten Mal Sing «Mein Song», der auf Gran Canaria produziert wird.
Warum wird Broadcasting beim Live-Entertainment wichtiger?
In den letzten Jahren haben die großen Broadcaster erkannt, dass Festivals eine gute Plattform für ihre Marketingaktivitäten sind. Ein Beispiel dafür ist der Sender Blue, der mit Swisscom in die Festivalübertragung einsteigt. Sunrise UPC engagiert sich auch stark bei Festivals.
Ein gutes Beispiel dafür, wie man die ganze Klaviatur der Marketing- und Social Media bedient, ist die Energy Star Night. Backstage arbeitet eine ganze Redaktion daran, dass alle Videos live geschnitten und sofort veröffentlicht werden. Da kommt unsere Dienstleistung als Broadcaster voll zum Zug. Wir arbeiten à la Minute. Sie haben einen Benchmark gesetzt, wie man ein Event multimedial verlängern kann.
Das 360-Grad-Entertainmentforum, zum ersten Mal im Radisson Blu Hotel Reussen in Andermatt.
Wir erleben eine Veränderung der Sehgewohnheiten. Wie schwer fällt es, hier mitzuhalten?
Es hat sich hier unglaublich viel verändert. Die Videos sind viel kürzer geworden, schneller erzählt und kürzer geschnitten. Heute ist das Hochformat Gebot der Stunde. Für uns als Broadcaster bedeutet das, dass wir die Bilder live den Redaktionen für den Schnitt zur Verfügung stellen müssen. Und das können wir auch. Während der Event aufgezeichnet wird, greifen Redakteure live auf den Content zu und schneiden ihn. Videos im Hochkant-Format für TikTok oder Reels wird automatisch rausgelassen.
Die Pandemie war ein Beschleuniger für Streaming & Co. Wie wird sich Ihrer Ansicht nach das Konsumentenver-halten bei Live-Events verändern?
Das Liveerlebnis ist immer noch einzigartig. Aber die Leute sind mittlerweile gewöhnt, dass man nicht mehr persönlich vor Ort sein muss, um etwas zu erleben. Es wird immer wichtiger, dass man das Erlebte auch online konsumieren kann sprich dass man es noch länger konsumieren/nutzen kann. Ein Konzert kann man noch lange nach der Aufführung ansehen. Das ist der große Vorteil von Entertainment. Es ist quasi zeitlos konsumierbar. Die Wiederverwertung der Aufnahmen ist der größere Mehrwert als das Live-Übertragung. Man kommt den Künstlern mit den Aufnahmen viel näher.
Das virtuelle 360-Grad-Entertainmentforum vom März 2021 bei NEP Switzerland.
Ein großes Thema ist Nachhaltigkeit. Welche Ansätze verfolgen Sie in dieser Hinsicht?
Unser Konzept ist die zentralisierte Remote-Produktion. Wir fahren nicht mehr mit großen Sattelschleppern vor Ort, sondern wir schicken die Bilder direkt in die Zentrale nach Volketswil. Dort wird dann geschnitten. Der Kreative beziehungsweise der Regisseur will natürlich vor Ort sein. Er bedient das Panel. Aber die ganze Technik ist bei uns Remote in Volketswil. Zudem können wir dadurch Kosten sparen.
Wie ist die Auftragslage für Entertainmentproduktionen im Sommer 2022?
Das Glas ist halbvoll und ich blicke positiv in die Zukunft. Ich hoffe nur, dass die Entertainmentbranche nicht den Fehler macht, dass man alles aufholen muss, was verpasst wurde. Ein gesundes Mittelmaß ist wünschenswert, damit auch die Kunden adäquat abgeholt werden.
NEP Switzerland AG
Der Videoproduktionsdient mit Sitz in Volketswil setzt im Jahr rund 1000 Produktionen in den Bereichen «Entertainment», «Sport» und «Corporate Events» um. Alle Live-Übertragungen und Entertainment-Sendungen werden mit modernster Technik von Spezialisten im Bewegbild-Bereich produziert. Die NEP Gruppe setzt international Produktionen wie den Eurovision Song Contest oder die Half-Time-Shows beim Superbowl um. Aber auch einfache Setups für kleine Festivals wie unplugged Konzerte werden von NEP realisiert.
Über 360° Entertainment Das 360°-Entertainment-Forum fand vom 30. -31. März 2022 zum sechsten Mal statt und wurde von Ticketcorner und ESB Marketing Netzwerk als zweitägiger Kongress im Radisson Blu Hotel Reussen in Andermatt veranstaltet. Der Kongress wurde unter Einhaltung der aktuellen Corona-Maßnahmen durchgeführt. Infos.
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