Mit Interesse haben wir Ihren Artikel zur MCH «Wer rettet die MCH Group?» gelesen.
by Jochen Witt | 6. Oktober 2020
Sicherlich kann man darüber spekulieren, ob die MCH Gruppe überhaupt überlebensfähig ist. Aus unserer Sicht in höchstem Masse irrig ist allerdings die Auffassung, James Murdoch sei für die MCH ein «Hoffnungsträger».
Wir sehen es genau anders: 75 Millionen Franken sind allenfalls eine Hilfe, um die kurzfristigen Mittel-Verknappungen bei der MCH Group zu überbrücken. Wichtig wäre die Entwicklung einer Gesamtstrategie für die MCH Gruppe gewesen.
Leider scheint man strategisch bei der MCH im Dunkeln zu tappen: Lösungen für die fehlende Balance zwischen Veranstaltungs- und Dienstleistungsgeschäft sind nicht in Sicht. Ebenso wenig ist erkennbar, wie man die massiven Infrastrukturprobleme adressieren will und wie es mit den unterschiedlichen Standorten weitergehen soll. Der Umgang mit den langjährigen Ausstellern der Baselworld trägt wenig zur Vertrauensbildung bei.
Die Öffnung für Murdochs Lupa Systems ist ein strategischer Fehler, andere Lösungen wären um ein vielfaches sinnvoller gewesen. Die Frage, wie Neugeschäft an den MCH Standorten generiert werden soll, wird Murdoch jedenfalls nicht beantworten können.
Das digitale Geschäft – hier teile ich Ihre Auffassung – wird kein Retter sein. Es macht für unsere Messe-Branche nur Sinn, wenn es das physische Geschäft stärkt, ein stand-alone Digitalgeschäft wird keinem in unserer Branche helfen.
Wir können den Beteiligten nur Glück wünschen!
Jochen Witt hat jahrzehntelange Messeerfahrung. Bevor er im 2008 Jochen Witt Consulting startete, war er Präsident beim Weltmesseverband UFI und während zehn Jahren Vorsitzender der KölnMesse.
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