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Messebautalk: Reduce to the Max!

Digitalisieren, diversifizieren, reduzieren von teuer eingelagertem Messebaumaterial: In der ersten Gesprächsrunde mit schweizerischen Messebaufirmen war der Tenor klar: Das Messebaugeschäft wird nicht mehr zu seinem früheren Umfang zurückkehren. Aufwand abbauen und diversifizieren sind der Ausweg.


by Urs Seiler | 5. November 2020

Es war wie in der guten alten Zeit vor dem Messeboom der 90er Jahre: Führende Köpfe von Schweizer Messebaufirmen trafen sich zum Gedankenaustausch, wie auf die Corona-Ära zu reagieren sei.

Hauptveranstaltungen sind weg

Covid-19 wird uns länger beschäftigen als uns das lieb ist und länger, als wir das erhoffen, war der allgemeine Tenor.

Aber Covid ist nicht die einzige Herausforderung, vor der Messebau-Unternehmen stehen: In der Schweiz sind die größten Messen (Baselworld, Automobilsalon und die größten Fachmessen) fast ganz verschwunden. Der teilweise digitale Ersatz ist der dritte Härtefaktor für die Branche und nützt ihr nichts. In der Diskussionsrunde wurde prognostiziert, dass wohl auch Generalversammlungen als Geschäftsbereich für die Live Kommunikationsbranche zu einem guten Teil ganz wegfallen werden.

Entlassungen sind unvermeidbar

Der Umsatz von Messebaufirmen in der Schweiz wird mittelfristig mit großer Wahrscheinlichkeit bedeutend geringer ausfallen, weil ein Drittel aller schweizerischen Messen, vielleicht mehr, irreversibel verschwinden. Das ist für Messebaufirmen matchentscheidend, ein Gamechanger für ihr künftiges Geschäftsmodell.

Es dürfte deshalb jetzt zu einer Bereinigung kommen: Überleben werden jene Messebaufirmen, die Kapitalreserven aufgebaut haben und durchhalten können, bis sich die Covid-Situation entspannt hat und jene, die ihren Aufwand drastisch reduzieren unter Einschluss von Entlassungen und in neue geschäftliche Felder und Nischen vorstoßen können.

Langfristig wird aber, wenn die Situation um Corona im Griff ist, ein riesiger Nachholbedarf an Messen und Events entstehen, darüber sind sich Experten einig. Auch die Weltleitmessen in Deutschland dürften langfristig zu ähnlichen Größendimensionen wie früher zurückkehren, wurde gesagt.

Ein Messebau-Unternehmer erkennt bereits heute einen Mangel an Verkaufspunkten, an denen sich die Wirtschaft präsentieren kann: «Wir werden laufend von Unternehmen angefragt, welche alternativen Möglichkeiten von live-Verkaufspunkten bestehen, ihnen fehlen jetzt, coronabedingt, ihre angestammten Live-Auftritte auf Messen und Events.»

Die Wirtschaft ist hektisch auf der Suche nach neuen Verkaufspunkten, denn jedes Business ist ein People Business. Wir kaufen keine Produkte, sondern gute oder schlechte Erlebnisse.

Und: «Digital ist nicht live, es fehlt die entscheidende menschliche Dimension». Trotzdem rechnet man in der Gesprächsrunde nicht vor einer Erholung des Messebau- und Eventgeschäfts vor dem 4. Quartal 2021!

Was man also heute schon sagen kann und von der Messebaubranche erahnt wird: die durch Covid-19 weggefallenen Verkaufspunkte auf Messen und Events hinterlassen für die auftraggebende Wirtschaft eine Lücke.

Diversifizierung ist eine Antwort auf die veränderte Wirtschaftslage und die meisten Messebaufirmen sind das relativ rasch angegangen. Aber es kompensiert (noch) nicht das frühere Kerngeschäft.

Messebautalk: Next

Die auf Wunsch von Messebauunternehmen und auf Gutheißen von anderen Messebauunternehmen entstandene Gesprächsrunde wird organisiert und moderiert von smartville.digital, der Match-Making Plattform für die Live Kommunikationswirtschaft. In den nächsten Wochen werden Themen wie die anstehende «Härtefallregelung», Stundenerfassung respektive Überzeitregelung und weitere werden diskutiert. Die erste Gesprächsrunde fand statt bei Pape Werbe AG, Weiningen.

Teilnehmer an der Gesprächsrunde waren: Andreas Kern, JMT Schweiz, Andreas Messerli, Messerli.live, Fredi Schnider, Stauffis Messebau, Beat Müller, Syma, Roland Steinmetz, Steinmetz Expo, Andy Pape, Cyril Pape, Pape Werbe AG, Urs Bischoff, Bexpo AG, Urs Seiler, smartville.digital. Die nächste Gesprächsrunde findet statt am 18. November 2020.


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