Im fünfzigsten Jahr ihres Bestehens erwartet die NürnbergMesse im laufenden Jahr 2024 einen Rekordumsatz von über 350 Mio. Euro. Mit 265 Mio. Euro Umsatz sowie hoher Aussteller- und Besucherbeteiligung war man im 2023 fast auf Vor-Corona-Niveau. Das Geschäftsfeld international ist ein Wachstumstreiber mit Rekordergebnissen und neuen Veranstaltungen bei den weltweiten Tochtergesellschaften. Sie unterstützen die Expansion der NürnbergMesse. Im Jubiläumsjahr investiert die NürnbergMesse gezielt in die nachhaltige Messezukunft von Veranstaltungen, Messegelände, Service und Digitalisierung.
von Urs Seiler || 14. August 2024
Zum 50. Geburtstag macht sich die NürnbergMesse ein besonderes Geschenk: In ihrem Jubiläumsjahr 2024 erwartet die Messegesellschaft einen Rekordumsatz von über 350 Mio. Euro.
Doch auch das Vorjahr 2023 – als veranstaltungsschwächeres ungerades Jahr – konnte überzeugen: An den insgesamt 150 Veranstaltungen der NürnbergMesse Group weltweit (2022: 155) beteiligten sich insgesamt 28.135 Aussteller (2022: 23.457) und rund 1,3 Mio. Besucher (2022: 989.338) auf einer Nettofläche von 904.466 Quadratmetern (2022: 841.612 Quadratmeter).
Die hohe Beteiligung an Messen, Kongressen und Events führte zu einem Umsatz von 265 Mio. Euro im Konzern, dem zweithöchsten Umsatz in einem ungeraden Jahr.
Damit knüpft die NürnbergMesse fast an ihr Umsatz-Niveau des Vor-Coronajahres 2019 an (285 Mio. Euro). «Unser Messegeschäft hat sich nach der Pandemie viel schneller erholt als gedacht und wächst erfreulich. Mit diesem Rückenwind peilen wir in unserem Jubiläumsjahr einen neuen Rekordumsatz an und investieren gleichzeitig in unsere Zukunft», sagt Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group.
CEO Peter Ottmann (links) mit Dirk Blum, CFO NürnbergMesse Group und für Finanzen und Gelände zuständiges Mitglied des Executive Boards.
20% Umsatzanteil aus dem Geschäftsfeld International
Die Umsatzanteile am Konzernumsatz liegen für das Messejahr 2023 bei den Eigen- und Partnerveranstaltungen bei 29 % Prozent, Gastveranstaltungen und NürnbergConvention tragen rund 28% Prozent bei, MesseService einschließlich der inländischen Tochtergesellschaften Holtmann und Lehrieder liegt bei rund 23 % Prozent und der Bereich International macht 20 % Prozent aus. Die hohe Zahl von 150 Veranstaltungen in Nürnberg und weltweit führten dazu, dass die NürnbergMesse durchschnittlich drei Veranstaltungen pro Woche durchgeführt hat.
Für das Geschäftsjahr 2024 stehen insgesamt 137 Veranstaltungen im Messekalender, darunter 68 in Nürnberg. Nach der erfolgreichen Akquisition des Messeveranstalters trendfairs 2023 gehören in diesem Jahr auch fünf hochwertige Spezialmessen in den Bereichen Küche, Inneneinrichtung und Technik in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmals zum Veranstaltungsportfolio. Unter den neuen Formaten sticht insbesondere der erste «NürnbergMesse Christkindlesmarkt» in Indien hervor. Dieser findet vom 30. November bis 1.Dezember 2024 in der IT-Metropole Bengaluru statt und wird organisiert von der Tochtergesellschaft NürnbergMesse India gemeinsam mit dem Deutschen Konsulat und «invest in Bavaria».
Kräftige Investitionen ins Messegelände, in Service und Digital
Um das in Teilen seit dem Gründungsjahr 1974 bestehende Messegelände fit für die Zukunft zu machen, investiert die NürnbergMesse in eine moderne und nachhaltige Infrastruktur – allein im Jubiläumsjahr über 50 Mio. Euro. Neben den Hallen zählen dazu auch die energetische Sanierung und Modernisierung des Mitarbeitergebäudes „NXT74“ am Eingang NCC Mitte.
Dort entstehen bis Ende 2025 neue Arbeitswelten und Büros für die Belegschaft. Ein wesentlicher Pfeiler der Nachhaltigkeitsinitiativen der NürnbergMesse ist die CO2-neutrale Energieversorgung bis 2028. Bis Mitte 2025 wird ein erster Teilabschnitt der hybriden Energieversorgung abgeschlossen sein. Mit rund 21.000 Photovoltaikmodulen auf sieben Hallen und einem Parkhaus wird die Messegesellschaft dann mit ca. 9 Mio. Kilowattstunden grünem Solarstrom jährlich versorgt, was dem Verbrauch einer Kleinstadt mit rund 7.000 Einwohnern entspricht.
Aktuell erzeugen die ersten Dachanlagen bereits bis zu 30 Prozent des benötigen Strombedarfs selbst. Neben der PV-Anlage mit Batteriespeichern wird die NürnbergMesse auch in andere Techniken investieren so zum Beispiel in einen neuen Elektrokessel. Ebenso wird bis Ende 2026 die Zahl der E-Ladepunkte auf dem Gelände von derzeit rund 40 auf 200 erhöht werden.
Digitalisierung: Investitionen in IT und KI
Auch in die Digitalisierung ihrer Produkte und Services wird weiter investiert. Der Anteil der Servicedienstleistungen am Umsatz nimmt stetig zu: Mit über 70 Mio. Euro machte er 2023 gut ein Drittel des Gesamtumsatzes in der GmbH aus. Diesen Anteil will die Messegesellschaft durch den Ausbau ihrer Shop-Landschaft im Rahmen von E-Commerce und die weitere Digitalisierung ihres Angebots kontinuierlich steigern.
Gleichzeitig gilt es, die Relevanz von Daten zu stärken, weshalb die NürnbergMesse in den kommenden Jahren auch kräftig in ihre IT--Systeme und den Ausbau von Künstlicher Intelligenz (KI) investieren wird.
Dirk Blum, CFO NürnbergMesse Group und für Finanzen und Gelände zuständiges Mitglied des Executive Boards, dem neben ihm auch Dr. Thomas Koch (Group Development), Petra Wolf (Product Management) und Dr. Martin Kassubek (Business Development) angehören: «Auf Basis unserer starken Geschäftsergebnisse treiben wir als Team die Transformation in vielen Bereichen weiter voran und machen die NürnbergMesse damit zukunftsfest!»
Messeplatz Nürnberg weiterhin Nr. 1 bei Startups
Weil die Shooting-Stars von heute oftmals die Aussteller von morgen sind, bietet die NürnbergMesse auch in diesem Jahr auf allen ihrer rund 50 Messen Gemeinschaftsstände für Startups an, darunter auch die, die von der Bundesregierung gefördert werden. Damit und mit allen weiteren Angeboten ist Nürnberg, wie bereits im Vorjahr, der Messeplatz Nummer eins für Startups. Mit BayStartUP als Partner und ihrem langjährigen Engagement beim Startup-Hub ZOLLHOF unterstreicht die NürnbergMesse außerdem ihre Verantwortung als wichtiger Wirtschaftsmotor und Startup-Hub in der Metropolregion Nürnberg.
Personal
Die Anzahl der Beschäftigten stieg im Messejahr 2023 um 8,5 % an und erhöhte sich bei der NürnbergMesse Group auf durchschnittlich 1.097 Mitarbeitende weltweit (2022: 1.011), darin enthalten sind 546 Mitarbeitende der GmbH (2022:545). Weiterhin investiert die NürnbergMesse gezielt in die Ausbildung ihrer zukünftigen Mitarbeitenden: 2023 beschäftigte sie 38 Auszubildende, 20 DHBW-Studierende und zehn Trainees.
Jubiläumsbuch: von der Nürnberger Handelstradition zum modernen Messewesen
Buchpräsentation: Messe. Stadt. Nürnberg.: THE SPIRIT TO GROW. (Bildcredit: NürnbergMesse / Ralf Rödel).
Erstmals wird zum Geburtstag in einem gut 200 Seiten starken Buch die Geschichte der NürnbergMesse, aber auch die Einordnung der Stadt in den historischen Kontext von Märkten und Handel erscheinen. Titel: Messe. Stadt. Nürnberg, herausgegeben vom Executive Board. «Unser Erfolg ist immer das Ergebnis der Arbeit Vieler, nie eines einzelnen. Deshalb die gemeinsame Herausgeberschaft», erläutert Peter Ottmann die Idee dahinter.
Tiefe Einblicke geben die zahlreichen Zeitzeugeninterviews, umfangreiches Zahlenmaterial wird in Essays vertieft. Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Nürnbergs Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Marcus König sind dabei genauso Autoren wie auch TV-Entertainer Thomas Gottschalk mit dem Blick auf «sein» Nürnberg. Neben einer Stadtkampagne setzt ein emotionaler Film sowohl die Geschichte als auch die Zukunft der NürnbergMesse in Szene. Interessierte finden diese Angebote unter der Website.
TAKE OUT: Buchneuerscheinung
Messe. Stadt. Nürnberg - the spirit to grow» (2024) Hg. Peter Ottmann, Dirk Blum, Thomas Koch, Petra Wolf, Martin Kassubek. Das Buch kann zum Preis von 50 Euro im Buchhandel erworben werden, pro verkauftem Exemplar gehen 10 Euro an die Sternstunden e.V. In Nürnberg ist das Buch in der Buchhandlung Jakob, Hefnersplatz 8 erhältlich.
Über die NürnbergMesse Group
Die NürnbergMesse Group wird am 5. April 1974 als Nürnberger Messe- und Ausstellungsgesellschaft mbH (NMA) ins Handelsregister eingetragen, heute ist sie eine der 15 größten Messegesellschaften der Welt. Sie beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren elf internationalen Standorten (in Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland, Brasilien, China, Indien und den USA) und verfügt über ein Netzwerk von Auslandsvertretungen in über 100 weiteren Ländern. Das Portfolio von rund 100 Präsenz- und Digitalevents fokussiert sich auf fünf Themenfelder: Retail & Consumer Goods, Building & Construction, Process Technology, Electronics & Security sowie Social & Public. Insgesamt sichern ihre Veranstaltungen über 12.000 Arbeitsplätze sowie jährlich Steuereinnahmen und Kaufkrafteffekte in Milliardenhöhe, was die NürnbergMesse zu einem wichtigen Wirtschaftsmotor für die Metropolregion Nürnberg und in ganz Deutschland macht. Als Arbeitgeber und Veranstalter von Großevents übernimmt die NürnbergMesse Verantwortung für Mensch und Umwelt. Ihr unternehmerisches Handeln richtet sie nach den 17 SDGs der Vereinten Nationen aus mit dem Ziel der CO2-neutralen Energieversorgung bis 2028.
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«Nürnberg: Das Messegeschäft hat sich erholt»
Kurzinterview zur NürnbergMesse mit Daniel Fritz (links), Managing Partner und Projektleiter Patrik Weidenmann (rechts) von event-ex, Schweizer Messevertretung der NürnbergMesse.
Was leistet die NürnbergMesse für die schweizerischen Aussteller und BesucherInnen?
Patrik Weidenmann: Nebst sehr spannenden Themen, die es in dieser Form nur in Nürnberg gibt, man denke zum Beispiel an die Biofach, die weltweit grösste Messe für Biolebensmittel, bieten wir den Ausstellern und Besuchern ein sehr schönes, modernes Messe- und Kongressgelände von rund 180'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.. Dieses ist sehr gut an die Stadt und den Flughafen angebunden. Die Stadt Nürnberg wiederum besticht durch ihren Charme, durch ihre kulturelle Vielfalt sowie die ausgezeichneten Übernachtungsangebote und die Gastronomie. Ein Besuch lohnt sich somit doppelt.
Was bewegt Euch zur Zeit zur NürnbergMesse am meisten, was ist die größte Herausforderung in der Schweiz?
Daniel Fritz: Die grösste Herausforderung für Schweizer Unternehmen ist neben der angespannten Wirtschaftslage vor allem die Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Der zu starke Schweizer Franken wird inzwischen schon als normal betrachtet, aber er zwingt Schweizer Unternehmen immer wieder zu höchster Innovation und zu ständiger Top-Performance. Aktuell haben wir zudem eine anhaltende geopolitische Unsicherheit, was die Bereitschaft zu Messeteilnahmen teilweise merklich hemmt.
Was sind die für die Schweizer Wirtschaft wichtigsten Messen in Nürnberg und welche Leistungen bietet die Schweizer Vertretung den Aussteller- und BesucherInnenkunden an?
Patrik Weidenmann: Die NürnbergMesse hat ein breites Portfolio an zum Teil hoch spezialisierten internationalen Fachmessen. Sie bilden innerhalb ihrer oft engen Zielgruppe eine hohe Homogenität, was diese Messen zum internationalen Branchentreffpunkt schlechthin machen. Dies ist zum Beispiel bei der European Coatings Show der Fall, wo es vor allem um Rohstoffe zur Herstellung von Farben und Lacken geht. Diese Messen sind für diese spezialisierte Wirtschaftsbranche ebensowichtig wie die grossen Messen in Nürnberg, wie die Fensterbau Frontale und Holz-Handwerk oder die Kombination Fachpack & Powtech, wo das gesamte Messegelände belegt wird. Die Schweizer Vertretung bietet den Schweizer Ausstellern Support von der Buchung bis zur Betreuung vor Ort an und lädt das Fachpublikum über die spezifischen Verbände zum Messebesuch ein.
Die NürnbergMesse wird im 2024 voraussichtlich einen Rekordumsatz von 350 Millionen Euro erwirtschaften. Wie erklärt Ihr Euch diese Renaissance des Messegeschäfts, was hört Ihr von ausstellenden Unternehmen und von BesucherInnen, was das Medium Messe für sie so unersetzlich macht?
Daniel Fritz: Sowohl bei internationalen Leitmessen als auch bei sehr spezifischen Fachmessen mit Regionalbezug und geschärftem Profil hat sich das Messegeschäft gut erholt. Man hat den Eindruck, dass die Corona-Delle hier überstanden ist. Es freut mich sehr, dass das generelle Bewusstsein für den persönlichen Austausch wieder neu entsteht und wächst. Messen können aus meiner Sicht nicht durch Digitalformate ersetzt werden. Technische Lösungen können das reale Messeerlebnis aber besser und effizienter machen für Aussteller und Besucher. Dennoch sind Menschen soziale Wesen und wenn man so will Rudeltiere. Zusammenkunft und persönlicher Austausch entspricht unserer DNA. Online-Meetings oder Calls alleine können das nicht ändern, deshalb sind Messen nach meiner Meinung für uns als Menschen auch weiterhin unersetzlich.
Die NürnbergMesse ist ja in zusätzlichen Regionen auf der Welt ausserhalb Deutschlands aufgestellt. Was sind hier die wichtigsten Regionen und was gewinnen Schweizer Aussteller hier?
Patrik Weidenmann: Die wichtigsten Zusatzregionen der Welt sind hier sicherlich Indien, USA und China, wobei auch Südostasien sehr interessante Messen bietet und der arabische Raum zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Bitte beendet den folgenden Satz: «In Bezug auf die NürnbergMesse freue ich mich am meisten über…
…die Vertiefung der hervorragenden Partnerschaft und eine erfolgreiche und gewinnbringende gemeinsame Zukunft.» Daniel Fritz.
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