Die Produktion in Deutschland und Europa steht unter Druck. Hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und zunehmende Regulierung stellen die Industrie vor große Herausforderungen. Lösungen wie Automatisierung, künstliche Intelligenz und internationale Kooperationen rücken an der am 30. März beginnenden Hannover Messe in den Vordergrund.
Von Dr. Jochen Köckler, CEO Deutsche Messe AG || 28. März 2025 || Vertretung der Deutschen Messe AG für CH/Li || Messen der Deutschen Messe AG weltweit

Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen, Klimawandel – die Herausforderungen für die Industrie sind groß. Doch die deutsche und europäische Wirtschaft hat starke Trümpfe in der Hand: Ihre Produkte gehören weltweit zu den gefragtesten. Die Aufgabe für die Zukunft lautet, sie noch effizienter, ressourcenschonender und wettbewerbsfähiger zu produzieren.
Die feierliche Eröffnung der Hannover Messe findet am Abend des 30. März statt – erstmals mit einem Sprecher aus der Industrie. Siemens-CEO Roland Busch hält die Eröffnungs-Keynote, gefolgt von Bundeskanzler Olaf Scholz und Vertretern des Partnerlands Kanada, die die Messe offiziell eröffnen.
Künstliche Intelligenz, Automatisierung und internationale Partnerschaften spielen auf der Hannover Messe eine Schlüsselrolle. Mit 4 000 Ausstellern, KI als Topthema und Kanada als Partnerland will die Hannover Messe Optimismus verbreiten – und Antworten auf drängende Fragen der globalen Industrie liefern.
Europa unter Druck
Deutsche Produkte gewinnen weltweit an Beliebtheit. Besonders in den USA und China erhalten sie Bestnoten – mit steigender Tendenz, wie aktuelle Studien zeigen. Unsere Produkte sind global wettbewerbsfähig. Doch die Produktion in Deutschland und Europa steht unter Druck.
Hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und zunehmende Regulierung stellen die Industrie vor große Herausforderungen. Lösungen wie Automatisierung, künstliche Intelligenz und internationale Kooperationen rücken damit in den Fokus.
Genau hier setzt die Hannover Messe an: Sie präsentiert Innovationen und technologische Lösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Auf der Messe zeigen die 4‘000 Unternehmen aus Maschinenbau, Elektro- und Digitalindustrie sowie Energiewirtschaft Lösungen für die Produktion und Energieversorgung der Zukunft. Von der Anwendung von KI zur Optimierung von Fertigungsabläufen über die Automatisierung komplexer Produktionsprozesse bis hin zum Einsatz von Wasserstoff zum Betrieb ganzer Produktionsanlagen.
Automatisierung, Digitalisierung und Robotik zum Anfassen
Auf der Hannover Messe steht vor allem das Erleben von Technologie und ihrem praktischen Nutzen im Mittelpunkt. Besucherinnen und Besucher können live erleben, wie moderne Technologien – von Robotik bis Automatisierung – ihre Produktion effizienter, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger machen.
Durch die auf der Messe gezeigten Anwendungsbeispiele erhalten Unternehmen wertvolle Impulse, um ihre Produktionsprozesse zu optimieren – mit dem Ziel, schneller, präziser und ressourcenschonender zu fertigen.
Angesichts des steigenden Wettbewerbsdrucks benötigen Unternehmen Lösungen, die Produktivität und Effizienz unmittelbar steigern – die Lösung liegt in KI.
Schlüsseltechnologie Wasserstoff: von Elektrolyse bis Betankung
Die Hannover Messe zeigt, wie Wasserstoff eine zentrale Rolle für die Energie- und Mobilitätswende spielen kann. Angesichts der globalen Klimaziele und steigenden Energiekosten rückt die Technologie zunehmend in den Fokus von Industrie, Politik und Forschung. Zahlreiche Unternehmen präsentieren auf der Messe innovative Lösungen – von der Elektrolyse über Speicherung und Transport bis hin zur Anwendung in der Industrie und Mobilität.
Geopolitischer Rahmen: schonungslose Klarheit
Wettbewerbsfähigkeit hängt auch von einer klaren wirtschaftspolitischen Strategie ab. In den vergangenen Monaten war oft von geopolitischen Unsicherheiten die Rede. Doch seit dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten hat sich diese Unsicherheit in eine schonungslose Klarheit gewandelt. Die USA verfolgen konsequent ihre ‚America First‘-Politik, während China seine Industrie massiv und gezielt unterstützt.

Für Europa und Partner wie Kanada, das diesjährige Partnerland der Messe, sei es an der Zeit, enger zusammenzurücken und eine gemeinsame geo- und wirtschaftspolitische Strategie entschlossen voranzutreiben.
Die Hannover Messe bietet eine Vielzahl an Foren und Konferenzen, die den Austausch zwischen Expert*innen aus Industrie, Politik und Wissenschaft fördern und wertvolle Impulse für Innovation und Fortschritt geben.
Den Auftakt macht das Wirtschaftsforum der Hannover Messe am Nachmittag des 30. März. Angesichts des globalen Wettbewerbs werden dort die entscheidenden Fragen adressiert: Welche industriepolitischen Weichen stellt die neue EU-Kommission und wie kann Europa seine Innovationskraft sichern? Darüber diskutieren unter anderem: Cedrik Neike, CEO Digital Industries von Siemens, Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI), und Tanja Rückert, Chief Digital Officer und Geschäftsführerin der Robert Bosch GmbH.
Der Karrierekongress FEMWORX bringt am Donnerstag und Freitag Frauen in der Industrie auf die große Bühne. Mit 100 Referentinnen, über 70 Programmpunkten und 1 700 Teilnehmerinnen steht die Stärkung und Vernetzung von Frauen in der Industrie im Mittelpunkt – mit Themen wie Karriere, New Work, Leadership und Entrepreneurship. Auf den Bühnen sprechen unter anderem Nicole Büttner, Gründerin und Geschäftsführerin von Merantix Momentum, Irene Bader, Vorstandsmitglied von DMG MORI, sowie Zarah Bruhn, Gründerin von Social Bee.
Zu den ausstellenden Unternehmen zählen internationale Technologiekonzerne wie Amazon Web Services, Bosch, Google, Microsoft, Schneider Electric oder Siemens ebenso wie mittelständisch geprägte Global Player wie Beckhoff, Festo, Phoenix Contact, Rittal, Schaeffler oder SEW. Renommierte Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer oder das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) skizzieren die Industrielösungen von morgen und mehr als 300 Startups aus unterschiedlichen Technologiefeldern zeigen Innovationen mit disruptivem Potenzial.
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