Das weltberühmte World Economic Forum WEF, das praktisch für das ganze Eventagenturnetzwerk der Schweiz wirtschaftlich von großer Bedeutung ist, zieht auf den Bürgenstock. Warum es das tut, wird in der spärlichen Pressemeldung nicht gesagt. Aber wir haben recherchiert.
by Urs Seiler | 12. Oktober 2020
Das World Economic Forum findet im 2021 statt, das ist die gute Nachricht. Aber nicht mehr wie in den letzten Jahren in Davos, sondern auf dem Bürgenstock über dem Vierwaldstädtersee. Wie kam es zu diesem Wechsel? smartville.digital hat bei Branchenexperten recherchiert.
Die karge Pressearbeit lässt mehr Fragen offen als sie beantwortet wie: Hat es auf dem Bürgenstock überhaupt genug Raum für eine aufwändige Kongresslogistik wie bisher in Davos respektive rechnet man mit einem Mini-WEF? Einem European Economic Forum? Was hat zur Wahl des Bürgenstocks geführt?
Das WEF neu in Luzern Bürgenstock
Prof. Klaus Schwab, der Inhaber des WEF schreibt in einem Leserbrief (!) in der Davoser Zeitung, dass die Entwicklungs des Corona-Virus dem WEF keine andere Wahl gelassen haben, als für 2021 einen neuen Austragsungsort zu suchen. Die Schlüsselpassage lautet «dass das Forum auch ohne Grosskonferenz erfolgreich weiterwirken kann. Wir freuen uns aber bereits auf unser Jahrestreffen wie gewohnt in Davos im Januar 2022.» Fazit: Das WEF organisiert im 2021 coronabendingt ein kleineres WEF, um im 2022 wieder nach Davos zurückzukehren.
Interessant zu lesen ist auch die Passage «Wir haben dabei den vielfach geäußerten Wunsch nach einer Redimensionierung und einer Bekämpfung von Auswüchsen zur Kenntnis genommen.» Diese sind hinlänglich bekannt: massiv überhöhte Hotelpreise, strapazierte Verkehrslogistik, karge Privatunterkünfte, die als überteuerte Fremdenzimmer vermietet werden. Prof. Schwab gibt hier ein Signal, dass sich das WEF in Davos im 2020 um solche brennende Themen kümmern will.
Redimensioniertes, hybrides WEF 2021
Es kommt im 2021 zu einer Redimensionierung des WEF. Es findet vom 18. bis 21. Mai 2021 in Luzern-Bürgenstock statt. Prof. Klaus Schwab sagt: «Für 2021 sehen wir ein spezielles Jahrestreffen vor, das wir bewusst und coronabedingt wesentlich kleiner und kürzer gestalten werden.». Die Pressemeldung des WEF meldet auch, dass das Treffen in Luzern-Bürgenstock sowohl in Echtzeit stattfinden als auch mit 400 digitalen Hubs rund um die Welt flankiert wird. Für die Dienstleistungswirtschaft rund um das WEF – Eventagenturen, Messebaufirmen, Szenographen, Inszenierer – bedeutet das, dass sie sich mit hybriden, digitalen und analogen Techniken fit machen sollten.
Prof. Schwab: «Daher haben wir als Standort auch nicht Davos gewählt, damit die Teilnehmer nicht von den gewohnten Erwartungen ausgehen und sich darüber im Klaren sind, dass nächstes Jahr, mit allen Vorsichtsmaßnahmen, anders und wesentlich kleiner sein wird –immer vorausgesetzt, dass die Pandemie ein solches Treffen überhaupt ermöglicht.»
Fazit: Es ist zu hoffen, dass schon im 2021 das geplante, hybride «Ersatz-WEF» in Luzern-Bürgenstock stattfinden wrid und dann im 2022 die gewohnte Austragung in vergleich-barem Masse wie bisher in Davos, so wichtig ist es als wirtschaftlicher Treiber der Eventcommunity in der Schweiz.
Über die Wahl des Bürgenstock-Ressorts sagt das WEF nichts.
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