Morgen, 17. Februar geht’s weiter um 16 Uhr mit dem BoE Red Expertentalk, bevor am 9. und 10. Juni die geplante hybride BoE Red live und digital über die Bühne geht. Sabine Loos, CEO Messe Dortmund, äussert sich über ihre Stimmungslage.
by Sabine Loos | 16. Februar 2021
«Die anlaufenden Impfungen und verbesserte Teststrategien
werden zu einer Wiederbelebung des Veranstaltungssektors beitragen.»
Sabine Loos, was beschäftigt Sie zurzeit am meisten und lässt Sie nicht schlafen?
Nicht schlafen würde ich jetzt nicht unterstreichen. In dieser herausfordernden Zeit würde es auch wenig nützen. Aktuell bleiben unsere Event- und Veranstaltungsbereiche von Messe Dortmund, Kongress Dortmund und Westfalenhalle durch das Veranstaltungsverbot coronabedingt massiv betroffen. Daher richtet sich unsere gesamte Aufmerksamkeit auf das Thema Planungssicherheit – für Aussteller, für Besucher und selbstverständlich für sämtliche wirtschaftliche Betätigungsfelder unserer Unternehmensgruppe. Wir blicken zwar auf das Jahr 2020 zurück, das als das Jahr mit der geringsten Zahl an Veranstaltungen in unsere Geschichte eingehen wird. Doch langfristig gesehen bleiben wir optimistisch und blicken positiv auf die kommenden Monate. Sowohl die anlaufenden Impfungen als auch verbesserte Teststrategien werden zu einer Wiederbelebung des Veranstaltungssektors beitragen.
Vom 9.- 10. Juni 2021 wird die BOE 2021 wieder live stattfinden mit dem neuen Namen BOE Red2021. Sie wird erstmals flankiert mit einem Online-Begleit-programm. Was ist dessen Beitrag zur RoadToBOE-Messe? Was erhoffen Sie sich davon?
Wir erleben aktuell, wie ein Teil der Messen in die digitale Welt transferiert aber für Aussteller und Besucher gleichzeitig physisch erlebbar bleiben muss. Das Stichwort ‚Hybridisierung‘ von Veranstaltungen ist aufgrund der Pandemie in aller Munde. Die BOE Red als zentrale Branchenplattform für Erlebnismarketing geht diesen wegweisenden Schritt hin zur hybriden Messewelt in Dortmund. Unser Konzept verfolgt dabei das Ziel, digitale Ergänzungsangebote, beispielsweise in Form eines Livestreams für Besucher und Aussteller zu schaffen. Umgesetzt hat dies die Messe Dortmund mit der ‚RoadToBOE‘, die am 20. Januar für einen erfolgreichen Auftakt zum Jahresanfang gesorgt hat. Mit Blick auf die vergangenen Monate, die für die Branche vor allem durch Absagen aufgrund der Pandemie geprägt waren, liefert diese digitale Eventreihe einzigartige Inhalte und setzt ein starkes Signal bis zum eigentlichen Start der Fachmesse. Die Resonanz darauf ist seitens Ausstellern, Fachbesuchern und Interessierten sehr positiv.
«Die Digitalisierung des Messebereichs hat sich in den
vergangenen Jahren schon vor Corona stark beschleunigt.»
Wie beurteilen Sie die Zukunft von Messen wie einer BOE? Wird das hybride Format bleiben, ein Muss?
Sie müssen bedenken, dass das Portfolio einer Messegesellschaft nicht allein digital-affine Branchen umfasst, wie es mit der BOE in den Bereichen Live-Kommunikation und Experience-Marketing der Fall ist. Ebenso müssen sie digital-konservativen Branchen die Möglichkeit bieten, sich persönlich auszutauschen, frische Kontakte zu knüpfen und neueste Trends zu präsentieren – das Kernstück einer jeden Messe. Entscheidend ist daher, jede Messe an die Bedürfnisse von Partnern, Ausstellern und Besuchern kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln. Sich bei der Debatte künftig alleine auf die Hybridisierung zu beschränken würde zu kurz greifen. Die Digitalisierung des Messebereichs hat sich in den vergangenen Jahren schon vor Corona stark beschleunigt. Sowohl bei Messe- als auch bei internen Prozessen ist es uns beispielsweise gelungen, über Schnittstellen, Automatisierung und unterstützende Tools effizienter zu werden. Die Corona-Ära hat diese Planungen natürlich deutlich beschleunigt. Der Blick in Richtung hybrider Events erfordert zudem, dass wir uns in den Reihen der Mitarbeiter entsprechend aufstellen und die neuen Formate mit allen Anforderungen bedienen können. Von der IT-Infrastruktur bis hin zu neuen Kommunikationskanälen, über die wir unsere Messen zukünftig ausspielen werden, gibt es diverse Entwicklungen, auf die wir uns freuen.
«Wir registrieren nach den vergangenen Monaten
das wachsende Bedürfnis nach persönlichem Austausch.»
Betrachten Sie die digitale Verlängerung von Messen wie der BOE Red eher als Investition oder eher als notwendigen Aufwandposten?
Wie eingangs erwähnt beobachten wir zwar, dass einige Trends und Messebereiche stärker durch die Digitalisierung geprägt werden. Andererseits registrieren wir aber nach den vergangenen Monaten das wachsende Bedürfnis nach persönlichem Austausch, live und vor Ort. Gerade in Zeiten der Beschränkung der persönlichen Freiheit ist das deutlich zu spüren. Entsprechend wird die BOE Red einen Querschnitt des Leistungsspektrums der Veranstaltungs- und Live-Kommunikationsbranche bieten, sodass Aussteller, Fachbesucher, Agenturen und Unternehmen im Juni ein informatives und den Zeiten angemessenes Veranstaltungsformat vorfinden. Auch wenn es für viele Teilnehmer der vergangenen Jahre sicherlich ein anderes Setting als gewohnt sein wird, bietet die Messeausgabe 2021 wieder viel Raum für Austausch und diverse Vortragsprogramme. Gemeinsam mit den Ausstellern und den Fachbesuchern vor Ort sowie den Interessierten auf den digitalen Kanälen werden wir in Dortmund die Lösungen von morgen besprechen und mitgestalten. Und zwar mit der gesamten Branche, die wir mit der geplanten Hybrid-Lösung im Juni live an den Messestandort holen.“
Was geschieht langfristig mit dem neuen, gläsernen PopUp Studio im Eingang Nord der Messe Dortmund, aus dem BOE Red-Programme gestreamt werden, was ist hier vorgesehen?
Das Team der Messe Dortmund arbeitet mit Hochdruck daran, spannende Runden und Vorträge für die BOE Red zusammenzustellen und die Messeausgabe vor Ort und digital als Treffpunkt aufzubauen. Bereits vor der eigentlichen Messe liefert die ‚RoadToBOE‘ als digitale Eventreihe einen Vorgeschmack mit interessanten Vorträgen, hochkarätigen Experten-Talks und top-aktuellen Highlights aus und für die Branche. Unser neues, gläsernes Popup Studio (Bild oben) im Eingang Nord der Messe Dortmund (Bild oben) ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Abseits von den Liveproduktionen zur BOE Red wurde das Streaming-Studio am Standort Dortmund gemeinsam mit Satis&fy
konzipiert, damit es in den kommenden Monaten auch für digitale und hybride Veranstaltungen sowie gewerbliche und private Foto- und Filmprojekte gebucht werden kann. Dank Hightech-Ausstattung sind Ausleuchtung der Redner, Mikrofonierung und Monitorbespielung individuell steuerbar. Drei Kamerazüge ermöglichen wechselnde Studio-Perspektiven. Der Blick durch die Glasfront des Studios fällt auf die traditionsreiche Westfalenhalle, eines der Wahrzeichen Dortmunds. Das sorgt für ein einzigartiges Veranstaltungsdesign.“
Die letzte BOE-Messe hatte 11'000 BesucherInnen und 620 Aussteller. Wie groß erwarten Sie den coronabedingten Rückgang, nicht zuletzt an Ausstellern und BesucherInnen aus dem Ausland? Was hören Sie von ihnen heute, wie ist ihre Stimmungslage?
Natürlich ist uns klar, dass die reinen Zahlen, die wir noch im Januar 2020 zur BOE erleben konnten, dieses Jahr sehr schwer zu erreichen sind. Wir sehen in der Durchführung 2021 jedoch ganz klar den Fokus, der Branche eine Plattform zu bieten. Von Seiten der Aussteller, der Verbände und von Fachbesuchern wird das deutlich begrüßt. Die sehr positive Resonanz auf die RoadToBOE sowie die guten Teilnehmerzahlen der bereits stattgefundenen Events unterstreichen diesen Eindruck.“
«Wir haben als Messestandort ein
gut funktionierendes und bewährtes Hygienekonzept.»
Vor der BOE-Red finden in der Messe Dortmund weitere Anlässe wie die JAGD&HUND statt. Wie optimistisch sind Sie, dass alle diese Anlässe stattfinden können?
Aktuell werden alle Entwicklungen genau verfolgt und mit Hochdruck daran gearbeitet, den Messe-Kalender ab Mai genauso umzusetzen, wie er geplant ist. Den Auftakt des Eigenmesseprogramms im Frühling macht die JAGD & HUND vom 25.-29. Mai, Europas größte Jagdmesse. Als weitere Eigenveranstaltungen 2021 folgen die BOE Red2021 vom 09.-10. Juni, acoustex vom 09.-10.Juni oder etwa die Wäsche und Mehr im Herbst vom 07.-09. August.
Was ist Ihre nächste wichtige Aufgabe in der Corona-Ära?
Unsere wichtigste Aufgabe ist und bleibt, das Maximum an Planungssicherheit für Aussteller und Besucher zu schaffen und der Gesundheit aller Akteure höchste Priorität einzuräumen. Wir haben als Messestandort ein gut funktionierendes und bewährtes Hygienekonzept, welches von Besuchern wie Ausstellern nach den vergangenen Messen als sehr gut ausgezeichnet wurde, dieses werden wir natürlich auch in diesem Jahr weiterführen und die Maßnahmen an die Entwicklungen anpassen.“
Interview: Urs Seiler
(Bildquelle: Wachenfeld)
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